von Pia Tischer

Meine Kernbotschaft lautet auf den Punkt gebracht: «Mehr Mut bei Stellenanzeigen». Ganz wichtig, im Rahmen des Bewerbungsprozesses, ist es, die Bewerber besser zu behandeln. Seit über 15 Jahren beschäftige ich, Bloggerin und Inhaberin eines Software-Hauses, mich mit dem Bewerbungsprozess und beleuchte ihn von allen Seiten.

Es sind nicht immer die Bewerber, die die Fehler machen. Nur werden diese Fehler gern an die Öffentlichkeit gezerrt. Das beruht auch darauf, dass unvorteilhafte Bewerbungsfotos und fehlerhafte Anschreiben leichter verständlich und dadurch auch leichter zu beurteilen sind als der komplexe Bewerbungsprozess in Unternehmen.

Ich mache häufig die Erfahrung, dass es die Unternehmen sind, die durch ihren Bewerbungsprozess potenzielle neue Mitarbeiter von vornherein abschrecken. Oder sie verlieren Bewerber an besser aufgestellte Unternehmen, bevor sie selber zu einer Entscheidung gelangt sind.

Ist das Angebot an qualifizierten Bewerbern knapp, dann kehrt sich das Verhältnis um: Die Unternehmen bewerben sich beim zukünftigen Mitarbeiter. Das ist nur vielen nicht bewusst. Sonst gäbe es nicht so viele 08/15-Stellenanzeigen und unmoderne, komplizierte, langwierige Bewerbungsprozesse.

Tatsächlich beginnen viele Bewerbungsverfahren mit einer nichtssagenden Stellenanzeige. Gespickt mit Floskeln, sagt der Inhalt oft wenig über die Anforderungen, den Teamspirit oder das Unternehmen als Ganzes aus. Woran soll sich ein Bewerber dann orientieren? Aus seiner Sicht ist die Gefahr gross, dass er seine knappen Ressourcen – Geld und Zeit – hier aufs falsche Pferd setzt.

Darum empfehle ich, bereits bei der Stellenausschreibung Mut und Persönlichkeit zu zeigen. Jede Personalabteilung sollte einen kreativen Kopf haben, der inspirierende Stellenangebote entwirft. Fehlt diese Person im Team, dann kann man sich mithilfe von externen Profis vom Start weg bessere Chancen verschaffen. Sehr originelle Stellenanzeigen gehen manchmal sogar viral.

Einen ungewöhnlichen Weg geht zum Beispiel das Unternehmen Ströher aus dem hessischen Dillenburg (D). Auf einem Banner an einer Strasse, auf der von Montag bis Freitag eine lange Blechlawine nach Frankfurt rollt, las ich folgenden Text: «Frankfurt: 104 km – Karriere bei Ströher 0.2 km. Wir agieren weltweit und sind doch vor Ort.»

Hier ist mit wenigen Worten viel gesagt. Und es bleibt dem Interessenten überlassen, wie er reagiert. Vom Anruf über den spontanen Besuch bis zur schriftlichen Bewerbung ist alles möglich. Voraussetzung ist natürlich, dass das Unternehmen den eingeschlagenen Kurs durchhält und einen kurz entschlossenen Besucher nicht am Empfang abweist.

Folgende Tipps möchte ich Ihnen noch mit auf den Weg geben. Machen Sie es den Bewerbern so einfach wie möglich. Das heisst auch: Finger weg von umständlichen Online-Bewerbungsformularen. Nutzen Sie One Click, denn damit kann der Bewerber mit einem Klick seine Daten aus XING oder LinkedIn übertragen. Die Stellenbörse auf der eigenen Karriereseite sollte für Smartphones und Tablets optimiert sein. Setzen Sie auf soziale Netzwerke und generell: Verkürzen Sie den Prozess und halten Sie den Kontakt zum Bewerber.

Weitere Informationen:
www.coveto.de