Der Schweizerische Arbeitnehmer- und Arbeitslosenverband 50Plus (SAVE 50Plus Schweiz), der als nationaler Dachverband mit seinen über 500 Mitgliedern in allen Kantonen mehrfach vertreten ist, fördert den direkten Kontakt zu Entscheidungsträgern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Ziel ist es dabei, Persönlichkeiten und Unternehmungen eine dauerhafte und aufbauende mediale Plattform zu bieten. kmuRUNDSCHAU ergreift die Chance und will Themen wie Weiterbildung, Coaching und NewPlacement von älteren Arbeitnehmern in der Schweiz aufgreifen und auch in Zukunft publizistisch begleiten.

Seit vielen Jahren wird über die Entwicklung durch den demografischen Wandel und deren Auswirkungen auf den Schweizer Arbeitsmarkt geschrieben und referiert. Mit den politischen Sonntagsreden würden sich inzwischen ganze Bücher oder Festplatten füllen lassen. So weit die schöne Theorie. In der Praxis haben Wirtschaft und Politik bis zum heutigen Tag keine brauchbaren ­Lösungen präsentieren können. Dabei brennt das Thema unter den Nägeln. Es wird sich viel Zeit genommen, die den älteren Arbeitnehmerinnen, Arbeitnehmern und Stellensuchenden im wahrsten Sinne des Wortes davonläuft. Täglich gehen Existenzen und Kompetenzen verloren.

Es ist ein oft sinnloses Millionengeschäft
Anders sieht es in der sogenannten «Sozial­industrie» aus. Dort bieten die Verantwortlichen grosszügig Raum für Unternehmungen und Organisationen an, die sich im freien Markt konkurrenzieren und wie Pilze aus dem Boden schiessen. Gefördert werden Institutionen, die sich um die Gunst der staatlichen Honigtöpfe buhlen. Durch individuelle, kantonal unterschiedlich geregelte Ermessensentscheide der Ämter für Wirtschaft und Arbeit entsteht eine Auswahl von Marktteilnehmern, die dem Staat aus dem Schlamassel helfen sollen.

Im Rahmen der sogenannten staatlich finanzierten «Arbeitsmarktlichen Massnahmen» (AMM) dürfen ausgesuchte Institutionen und Coachingfirmen Schulungen, Kurse und Integrationsmassnahmen mit älteren Stellensuchenden durchführen. Dies, weil die Regionalen Arbeitsvermittlungen (RAV) und Sozialdienste mit dem stetig wachsenden Alterssegment der 40- bis 64-Jährigen, welches heute mehr als einen Drittel der Schweizer Gesamtbevölkerung ausmacht, längst überfordert und nicht in der Lage sind, diese Entwicklung mit eigenen zusätzlichen Kompetenzen oder Kapazitäten stemmen zu können. Für ältere Arbeitnehmende beginnt bei einer Kündigung ein bürokratischer Hindernislauf. Die Situation wird von allen Seiten massiv unterschätzt und die Herausforderung kleingeredet. Viel Zeit zieht ins Land, bevor ein Betroffener echte Unterstützung erhält. Meist geschieht das erst, wenige Monate bevor die Aussteuerung droht.

Eigenständige Lobby
SAVE 50Plus Schweiz hat solche sys­temische Schwächen längst erkannt. Seit 2002 wurden Zahlen, Daten und Fakten zum Thema 50Plus-Arbeitsmarkt aus der Perspektive der älteren Stellensuchenden und Arbeitnehmenden gesammelt, ausgewertet und in konkrete und sofort umsetzbare Konzepte eingebunden. Im Jahre 2013 wurde daraufhin der nationale Dachverband SAVE 50Plus Schweiz gegründet. Die 50Plus-Generation hat seither auf dem Arbeitsmarkt eine offizielle Stimme und Lobbyorganisation, die sie auch braucht.

Trotzdem glauben Politik und öffentliche Institutionen, diese Tatsache ignorieren zu können. Eine kooperative Zusammenarbeit wird kategorisch abgelehnt, mit der Begründung, dass man alles im Griff habe. Was jedoch bei allen Massnahmen bis heute vollkommen aussen vor bleibt, ist die Einbindung der Betroffenen selbst. ­Offensichtlich ist man der Meinung, es besser zu wissen, was den «Alten» guttut. Das ist eine anmassende Haltung, die für den Arbeitsmarkt fatale Folgen hat. Denn schliesslich sind es erwachsene und gestandene Menschen, mit denen man es zu tun hat. Viele erfolglose Alibiübungen und Kampagnen, die mit grosser Medienpräsenz aufgeblasen, aber letztendlich nicht vom Fleck kommen, sind unter anderem  das Resultat von Fehleinschätzungen. Es werden Millionen ausgegeben, ohne die Perspektive und die Bedürfnisse der Betroffenen zu berücksichtigen.

Dies will der nationale Dachverband SAVE 50Plus Schweiz durch Empfehlungen und Kooperationen mit relevanten Marktteilnehmern ändern. Die Wirtschaft kann sofort entscheiden und handeln, und das sollte sie auch im eigenen Interesse dringend tun.

Wissenstransfer angehen
Ältere Arbeitnehmende sind mehr als nur eine Kostenstelle. Sie sind ein Erfolgsfaktor und ein Versprechen an die Zukunft. Katastrophen und Krankheiten haben zum Teil massive Einschnitte in die ­demografische Entwicklung der Menschheit hinterlassen. Wertvolle Kompetenzen gingen verloren und gerieten in Vergessenheit. Es waren nicht die Ausserirdischen, die die Hochkulturen der Mayas, Inkas und Ägypter gefördert haben. Die Menschen haben sich selber dorthin entwickelt, indem sie ihr Wissen von Generation zu Generation weitergegeben haben. Heute sind wir auf dem besten Weg, das Wissen erfahrener Mitmenschen aus der Wirtschaft zu entlassen. Und das freiwillig! Dies ist historisch gesehen eine neue Situation und zudem gesellschaftspolitisch unverantwortlich. Für diese Menschen ist es schwierig, wieder eine neue Stelle zu finden, da es immer noch zu viele Manager und Unternehmensverantwortliche gibt, die ihren ­Erfolg nur in Zahlen, aber nicht in Werten rechnen können. Eine erfahrene Fachkraft wird erst dann richtig teuer, wenn sie ausgesteuert und in der Statistik vergessen wird. Nicht nur die ­Sozialdienste klagen über die ständig ­steigende Zahl der älteren Generation, die über 30 Jahre gearbeitet und in fünf Jahren alles verloren hat. Der nächste Schritt ist die Anmeldung bei der IV als nicht vermittelbar. Dann ist es zu spät. Die Betroffenen sind psychisch angeschlagen und ausgezählt.

Es geht aber auch anders. Bereits heute gehört es für innovative, moderne Unternehmungen zum guten Ton, dass man eigene interne Fachgruppen fördert, die sich mit dem Thema «Ältere Arbeitnehmende im Betrieb» auseinandersetzt, mit dem Ziel, den Wissenstransfer zu sichern. Eine Ergänzung im Firmenleitbild ist die fast schon ­logische Konsequenz. Das 50Plus-Imagemarketing sollte gepflegt werden. Diese ­Generation gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Baby-Boomer repräsentieren eine grosse Zahl auf dem Arbeitsmarkt. Ein ­Unternehmen, welches sich mit einer klaren internen und externen Kommunikation im 50Plus-Arbeitsmarkt positioniert, hat klare Vorteile. Eigentlich kann es sich schon lange kein Unternehmen mehr leisten, zu diesem Thema keine Meinung zu haben.

Dabei geht es nicht um das Auseinanderdividieren von Generationen. Wer junge Menschen auf dem Arbeitsmarkt gegen ältere Generationen ausspielt, handelt ­gefährlich populistisch und nützt weder der älteren Generation, die sich als «Altes Eisen» gebrandmarkt sieht, noch der «Generation Praktikum», die Schwierigkeiten hat, im Arbeitsmarkt richtig Fuss zu fassen.

Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen
Wo sind in ein paar Jahren, die in Lifestyle-Magazinen abgefeierten «Golden Ager», wenn diese keine Arbeit mehr finden? Ganze Wirtschaftszweige fokussieren sich auf diese Zielgruppe. Immer mehr Akteure tummeln sich in diesem vermeintlichen ­Zukunftsmarkt. Ein Umdenken muss stattfinden, sonst beisst sich die Schlange in den eigenen Schwanz. Echte Leader-­Persönlichkeiten sind gesucht. Im Bereich OutPlacement/NewPlacement werden individuelle Lösungen professionell und erfolgreich angeboten und umgesetzt. Hier haben fast alle Beteiligten Hürden vor sich. Es gilt, sich von alten Strickmustern zu verabschieden. Aber nur so gelingt es, hoch qualifizierte Persönlichkeiten mit innovativen Weiterbildungen und Projektarbeiten wieder in den Arbeitsprozess einzubinden. Die Betroffenen sind offen für neue Lösungs- und Arbeitsmodelle, wenn sie die Professionalität und Glaubwürdigkeit der Angebote erkennen. Die Wirtschaft ist auf diese ­Führungskompetenzen angewiesen.

Wir von kmuRUNDSCHAU werden diese Thematik in unsere publizistische Blattlinie einbinden. Wir laden Unternehmungen, Institutionen und Organisationen dazu ein, diese neue Plattform zu nutzen und damit den Aufbau eines altersfreundlichen Arbeitsmarktes zu fördern mit dem Ziel, ein eigenständiges und einzigartiges 50Plus-Fachmagazin in der Medienwelt zu platzieren und nachhaltig zu etablieren.

Weitere Informationen:
www.kmurundschau.ch
www.save50plus.ch