Sascha Puljic ist Vice President, Central Europe bei Teradata.

Covid-19 bringt die Diskussionen um Datenschutz an einen entscheidenden Punkt, der unseren Umgang mit sensiblen Daten beeinflussen wird. Auf der einen Seite ist Datenschutz ein entscheidender Faktor für das Vertrauen der Menschen in ein Unternehmen. Auf der anderen Seite merken wir gerade, dass Datenschutz uns in einer Form die Hände bindet, wie wir es zuvor noch nie gesehen haben.

Keine Frage, in den letzten Jahren ist das Bewusstsein für eine sorgfältige Handhabung persönlicher Daten gewachsen. Wir sehen klar, dass vor allem jene Unternehmen besonders erfolgreich sind, die aus Daten die richtigen Schlüsse ziehen. Unternehmen ziehen grosse Vorteile aus einer exakten Datenanalyse. Doch Voraussetzung für diese Analysen sind die richtigen Daten. Kunden sind nur dann bereit, diese preiszugeben, wenn sie dem Unternehmen vertrauen. So wird ein transparenter Datenschutz zum Schlüssel für den Erfolg.

Es ist gut, dass der Schutz persönlicher Daten einen hohen Stellenwert einnimmt, doch genau das bringt uns in einen Konflikt. Um das Virus einzudämmen, wurden drastische Massnahmen eingeleitet, die nicht nur unser tägliches Leben, sondern auch eine Reihe unserer Grundrechte erheblich einschränken: das Recht auf freie Bewegung, Versammlungsfreiheit, das Treffen von Freunden und Familie, die Ausübung des Berufs.

Die Kontakteinschränkungen waren notwendig und haben dazu beigetragen, dass die Pandemie bisher so gut wie möglich gemeistert wurde. Doch mit jedem Tag mit Einschränkungen wird uns bewusster, dass das Fortführen dieser Begrenzungen einen hohen Preis fordert. Es geht nicht nur um unsere Wirtschaft, die durch die Einschränkungen mit Verlusten kämpft, und all die kleinen Geschäfte oder gastronomischen Betriebe, die um ihre Existenz bangen.

Solange wir keinen Impfstoff haben, gibt es zwei Möglichkeiten: weiterhin in Isolation zu bleiben oder mithilfe von elektronischen Massnahmen unsere Kontakte zu tracken und so die Ausbreitung zu kontrollieren. Beispiele aus Hongkong oder Südkorea haben gezeigt, dass es Möglichkeiten gibt, durch die Auswertung von Daten die Verbreitung des Virus so weit zu kontrollieren, dass ein annähernd normaler Alltag möglich sein kann. Es gilt abzuwägen, wie diese Mittel eingesetzt werden können und dürfen, welche Daten verwendet werden und wie wir sicherstellen, dass diese Daten auf keinen Fall für andere Zwecke missbraucht werden können.

Eine Lösung, in der alles wieder so werden kann, wie es vorher war, wird es nicht geben. Umso wichtiger ist es, dass wir nach vorne blicken und uns die Frage stellen, wie wir technische Mittel nutzen können und wollen, die uns helfen, Situationen wie die Covid-19-Pandemie einzudämmen. Das wird nicht gelingen, wenn wir nicht bereit sind, eine offene Diskussion über das Thema Datenschutz zu führen, um eine gute und in der Allgemeinheit akzeptierte Lösung zu finden. Und so, wie wir gerade auf viele persönliche Kontakte verzichten und andere Massnahmen akzeptieren, kann es sinnvoll sein, den Datenschutz an manchen Stellen aufzugeben, um das Virus besser eindämmen zu können. Selbstverständlich muss bei dem Einholen, Auswerten und Speichern dieser Daten mit Umsicht und Sorgfalt vorgegangen werden.

Wenn man eine derartige Massnahme nicht beschliessen möchte, dann sollte das Tracking auf freiwilliger Basis ermöglicht und gefördert werden. Beispiele in Mexiko, wo zahlreiche Menschenleben während eines Erdbebens durch derartige Massnahmen gerettet wurden, oder wie in Taiwan, wo die Ausbreitung von Covid-19 eingedämmt werden konnte, sollten an den Vorteilen der Analyse elektronischer Daten nicht zweifeln lassen. Nicht zuletzt können derartige Massnahmen uns nicht nur ein Stück Normalität schenken, sondern auch helfen, die Krankheit besser zu kontrollieren und das Leben einiger Menschen zu retten.

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