Viele Unternehmensverantwortliche berichten mir in Coachings, dass sie vermehrt in Projekten der Arbeitswelt 4.0 stecken, sodass sie gar nicht mehr zum Arbeiten kommen. Abends und an Wochenenden schreiben sie an Konzepten und bereiten Sitzungen vor, deren Inhalte sich über Nacht wieder ändern. Mit ihren Teams arbeiten sie monatelang an Change-
Projekten, die über Nacht plötzlich verworfen werden. Mit der Digitalisierung entsteht ein schnelllebiger Bedarf, folglich muss man das Angebot dafür aufstellen, den Workflow
anpassen – und zwar möglichst schnell. Agilität ist das Zauberwort und führt uns die Absurdität der beschleunigten Welt vor Augen. Wie lassen sich Arbeitsabläufe, Zeitaufwände
und Verantwortlichkeiten, die für die interne Organisation von Bedeutung sind, so schnell neu definieren? In der digitalen Kollaboration ist auf einmal jeder mit jedem vernetzt, jederzeit ansprechbar, verbunden über örtliche Grenzen und Zeitzonen hinweg. Dies ist eine Herausforderung für alle Beteiligten und führt oft zu Stress und Überforderung.

Immer wieder tauchen neue Buzzwords (Schlagwörter) auf, die kaum jemand richtig versteht. Man wird den Eindruck nicht los, dass die gesamte Marketing- und Werbebranche nur noch aus Buzzwords besteht. Kaum ist ein neuer Begriff endlich verstanden, kommt
schon der nächste. Zeit für die Implementierung bleibt da nicht. Ist es die Absicht der Branche, uns alle paar Monate heillos zu verwirren und uns mit dem neuesten Buzz zu beschäftigen?
#Big Data, #Cloud Computing, #Industrie 4.0, #Internet of Things, #Machine Learning, #Arbeitsplatz 4.0, #Agiles Arbeiten, #Augmented Reality, #IT-Sicherheit oder Cyber Security, #Artificial Intelligence (KI), #UCC (Unified Communications and Collaboration). Willkommen in der VUCA-Welt (Volatility, Uncertainty, Complexity, Ambiguity)!

Ein permanenter Aktionismus ist in allen Abteilungen der Unternehmen zu erkennen, und die wirklich dringenden Arbeiten bleiben auf der Strecke, ebenso wie die Gesundheit der Mitarbeitenden. Denn das Herz hält so ein Hetztempo langfristig nicht aus. Vor
lauter Innovationsmanagement verlieren Mitarbeitende den Überblick und Unternehmen durch Mitarbeiterkündigungen wertvolles Know-how. Bei all der hochgelobten KI darf man nicht
vergessen, dass Menschen die Arbeit ausführen. Ein menschlicher Körper ist keine Maschine, sondern ein emotionales Netzwerk, das, wenn es auf der Strecke bleibt, alles im Betrieb lahmlegt, zum Beispiel bei Burnout und anderen Krankheitsabwesenheiten, aber auch bei Konflikten in Teams.

Wenn es um die Zukunft der Arbeit geht, fragen wir immer noch: «Wie werden wir in Zukunft arbeiten?» anstatt «Wie wollen wir in Zukunft arbeiten?» Wie sieht ein moderner Arbeitsalltag aus und wie verändert die Digitalisierung die Arbeitswelt? Die Automatisierung der Arbeitsprozesse führt bei Mitarbeitenden oft zu Ängsten, statt neue Möglichkeiten zu
sehen. Die Arbeitswelt umzugestalten, empfinden viele als unbefriedigend, sie sollte jedoch Freude bereiten. Hier haben wir Handlungsbedarf. Die Arbeits- und Entscheidungsprozesse
in Unternehmen sind im Wandel. Und gerade hier stossen grosse Firmen häufig auf Probleme. Neue, moderne Ideen treffen auf die klassische Arbeitswelt, die oft noch von Hierarchie und Anwesenheitskultur geprägt ist. Es gilt, weniger schnelllebigen Buzzwords und aktuellen
Hypes nachzurennen und viel mehr mitdenkende Mitarbeitende miteinzubeziehen und langfristige Lösungen anzustreben – rastlose Getriebenheit in fokussierte Gelassenheit und Mut zur Lücke umzuwandeln. Schliesslich sind wir nicht auf der Flucht, sondern an der Arbeit.

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