von Jerôme Traisnel

Vom ersten Kartenentwurf bis zum Launch kontaktloser -Kreditkarten: Neue Zahlungstechnologien entwickeln sich rasant. Doch der Erfolg der Karten kam nicht über Nacht. In Grossbritannien konnten die ersten Kunden 1966 bargeldlos bezahlen. In den Vereinigten Staaten gehörte die Kreditkarte vor allem in Restaurants zu dieser Zeit schon zum guten Ton. Debit-Karten wiederum wurden erst 1987 auf dem Markt eingeführt. Bis zur Etablierung von Chip und PIN dauerte es sogar noch -länger, bis 2002. Heutzutage ist die Kreditkarte aus dem Portemonnaie nicht mehr wegzudenken: Über 50 Prozent der Verbraucher in der Schweiz nutzen ihre Kreditkarte häufig.

Ob beim Geschäftsessen oder im Urlaub – die Kreditkarte ist ein Statussymbol, insbesondere bei jungen Erwachsenen. Vor allem Elitekarten wie American Express, Centurion oder Palladium von JP Morgan lassen grosse Augen machen. Eine goldene Karte im Portemonnaie erleichtert den Griff zu ebendiesem bei einem -exquisiten Essen ungemein. Banken versuchen durch immer originellere Angebote, diese wirtschaftlich starke Zielgruppe für sich zu gewinnen.

Als Zahlungsmittel Nummer eins ist die Bankkarte allerdings auch gegen Diebstahl und Onlinebetrug anfällig. Laut Europäischer Zentralbank ist der Gesamtwert betrügerischer Transaktionen durch Bankkarten seit 2012 um acht Prozent auf rund 1.44 Milliarden Euro gestiegen. Neueste Technologien, wie 3D Secure und dynamische Kryptogramm-Karten, erweisen sich hier als hilfreich, um das Betrugsrisiko zu senken. Diese Karten sind mit einem Mini-Bildschirm ausgestattet, der einen dreistelligen, regelmässig wechselnden Sicherheitscode anzeigt. Definitiv raffiniert, aber nutzlos bei Diebstahl und dem drohenden Betrug mit der eigenen Karte. Diese sperren zu lassen und betrügerische Transaktionen der Bank zu melden, sollten zwar der erste Schritt sein, verkomplizieren aber die an sich schon unangenehme Situation. Alle von dieser Karte ausgeführten Transaktionen, auch Abonnements, werden gestoppt. Der Karteninhaber hat nun keine andere Wahl, sämtliche Kartendetails an jeden einzelnen Händler zu kommunizieren.

Neue Technologie ersetzt die alte, so auch hier: erst das Bargeld durch den Scheck und dieser durch die Karte. In Zeiten des Wandels wird auch diese den heutigen Bedürfnissen der Verbraucher nicht mehr gerecht. Auch das Vertrauen beim Konsumenten in physische Zahlungsmittel schwindet, und kontaktlose Zahlungsmittel wie Apple Pay drängen auf den Markt. Diese können zusätzlich mit einer geringeren Abhängigkeit von Absatzmittlern bei der Verbindung von Bankkonten und Händlern punkten. Eine neue Studie meines Hauses zeigt einen neuen Trend, der nachhaltig unser Konsumverhalten verändern wird und nach Flexi-bilität und Sicherheit bei der Zahlungsabwicklung verlangt: Abonnements.

Regulationen und neue Zahlungsmodelle beeinflussen sich gegenseitig (PSD1 2007, SEPA 2012 und ganz aktuell PSD2) und öffnen den Aufstieg neuer Player im Zahlungsmittelsektor. Kartenalter-nativen wie Direct Debit beispielsweise sind weit geeigneter für wiederkehrende Zahlungen und Abonnements.

Obwohl die Finanzbranche jahrelang auf die richtigen Karten -gesetzt hat, werden diese nun neu gemischt. Zahlungen per -Kreditkarte sind noch immer sehr praktisch und beliebt. Dennoch erfindet sich die Technologie konstant neu, und die Grenzen des Möglichen brechen weiter auf. Dies ist noch nicht das Ende der Karte, doch ihr Zenit ist sicherlich überschritten.

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www.slimpay.com