Wie schaffen es einige Menschen, bei einem heftigen Ereignis oder unter hohem Druck, cool zu bleiben, wo andere sichtbar ausflippen? Wie gelingt es, der Tornadokraft der Ausflippspirale zu entkommen und mit Stress konstruktiv umzugehen? Anstatt sich zusammenzureissen, gibt es angenehmere Möglichkeiten. Erfahren Sie, wie Sie Ausflippen und emotionales In-die-Luft-gehen verhindern können und mit coolem Kopf Lösungen für ausweglose Situationen finden.

Führungskräfte sind durch ihre Sandwich-Position besonders unter Druck, da sie es als Teamplayer mehreren Interessengruppen recht machen wollen. In ihren verschiedenen Rollen haben sie hohe Ansprüche an sich und andere. Dieses professionelle Verhalten führt zu guter Teamwork und Zufriedenheit. Die vielen Anforderungen und Verpflichtungen können einem manchmal über den Kopf wachsen. Und wenn dann noch etwas schief läuft, kochen die Emotionen über. Man merkt, wie das Herz schneller schlägt und versucht, den Ereignissen hinterher zu rennen, um sie dann doch nicht einholen zu können. Das alles strapaziert unsere Geduld und Nerven. Sich dann gezielt abkühlen zu können, ist Gold wert und verhindert ein unangebrachtes Ausflippen.

Warum flippen wir aus?
In solchen Momenten ist man so angespannt, dass ein weiterer «kleiner» Zwischenfall einen mal zum Ausflippen bringen kann. Natürlich bereut man das Ganze am Ende, und wenn man versucht, die einzelnen Schritte nachzuvollziehen, die das Fass zum Überlaufen brachten, kann man sich nur noch vage daran erinnern. Eins weiss man aber mit Sicherheit: Es geschah alles so schnell. Es passierte einfach.

Die Ausflippspirale erkennen

Sieben Schritte führen zum Ausflippen:
7) und so geht es dann weiter im Teufelskreis…
6) man flippt durch Emotionen/Gefühle aus – was weitere Stressprobleme verursacht
5) Adrenalin und andere Hormone schiessen jetzt hoch, Toleranzgrenze wird immer kleiner. Wut, Erregungsniveau im limbischen System wird jetzt angekurbelt
4) man explodiert danach auch wegen kleinen Dingen. Adrenalinspiegel ist jetzt latent zu hoch
3) so gesellt sich schnell Frust und Depression
2) man zieht sich weiter ins Schneckenhaus zurück
1) Zuerst gedeihen unsere Ängste

Wenn man mal in der Ausflippspirale eingewickelt ist, ist das so, wie bei einem Tornado: Man fühlt sich ohnmächtig, der Situation ausgeliefert, und eins führt zum anderen. Am Schluss wurde viel aufgewirbelt. Das wäre nicht wirklich nötig und lässt sich verhindern. Deshalb hier unsere Tipps:

Tipps «Cool bleiben statt Ausflippen – in vier Schritten»

Schritt 1: Ausflippspirale erkennen
Eine achtsame Lebensweise lässt uns die anrollende Ausflippspirale frühzeitig wahrnehmen und erkennen. Man spürt sie leise anrollen und wie sie an Tempo und Kraft zulegt. Auch wenn dieser Moment der Erkenntnis nur kurz aufkommt, sollten Sie ihm Ihre Aufmerksamkeit schenken und ihn beachten. Zähmen Sie in diesem Moment Ihre Emotionen und «füttern» Sie sich mit konstruktiven Gedanken, finden Sie zurück ins innere Gleichgewicht.

Gelingt uns das nicht, laufen wir Gefahr, auszuflippen und im Teufelskreis dieser Abwärtsspirale zu drehen. Nach der Verwüstung hat man einen Haufen Arbeit, das Zerstörte wieder aufzubauen. Fehler, die man während dem Ausflippen nun mal macht, muss man wieder mühsam korrigieren: Gespräche mit den Betroffenen führen, um Konflikte zu lösen und Fehler auszubaden, kosten viel Zeit und sind unnötig. Diese zu verhindern, verschafft uns mehr Energie und Freude, statt Stress.

Schritt 2: Die Situation annehmen
Nehmen Sie an, was gerade passiert ist, ohne sich in ein Drama hineinzusteigern. Das bedeutet, die Situation so zu akzeptieren, wie sie ist – als Teil des Jobs, als Teil des Lebens. Ärger, Vorwürfe und Schuldgefühle helfen ebenso wenig weiter wie Weggucken und Nicht-wahr-haben-wollen.

Annehmen der Situation beinhaltet zweierlei:
1.    Das möglichst frühzeitige Wahrnehmen von Stresssignalen und
2.    Eine klare und bewusste Entscheidung für das Annehmen und damit gegen das Hadern mit der Realität.

Wir können akzeptieren, was passiert ist, oder wir können es verurteilen und ablehnen. Und hier ist der Schlüssel. Wenn wir letzteres tun, sind wir gefangen. Also akzeptieren wir einfach, was ist. Wir verlieren oft viel Energie, bis wir das bereits Geschehene akzeptieren können. Wenn wir nun annehmen, was ist, stoppen wir den Energieverlust. Und dann kann die gesparte Energie für eine kreative Lösungsfindung genutzt werden, um die Stresssituation zu bewältigen.

Schritt 3: Cool bleiben oder – falls nötig, abkühlen
Wenn Sie mal «aus dem Häuschen» sind, «an die Decke gehen» wollen oder «nicht mehr wissen, wo vorne und hinten ist» hilft nur eins: abkühlen. Am besten Sie werden die überschüssige Erregung und die produzierten Stresshormone, die durch die akute Stresssituation entstanden sind, wieder los.

Meist hilft die bewusste Entscheidung für das Abkühlen und damit gegen das Hineinsteigern in die Erregung. Dabei hilft es, ein paarmal tief durchzuatmen und bei bewussten, verlängerten Ausatmungen «Dampf abzulassen». => siehe auch Übung im Kasten.

Das Abkühlen selbst kann dann durch gezielte, kurze Bewegungsübung erreicht werden (Sport oder Bewegung: Springseil, Treppen zügig rauf und unter bis man ausser Puste ist, zwei Mal um den Firmenblock gehen, die Wohnung kraftvoll staubsaugen).
In anderen Situationen sind kurze Entspannungsübungen hilfreich.

Schritt 4: Mit klarem Kopf die Situation analysieren

Haben Sie sich abgekühlt, sind Sie wieder in der Lage, klar zu denken. Nehmen Sie sich jetzt einen kurzen Moment Zeit, um zu einer bewussten und schnellen Einschätzung der Situation zu kommen und die nächsten Handlungsschritte zu definieren.