Ergonomie ist am Arbeitsplatz ein wichtiger Aspekt.

Eine der grössten Herausforderungen für Schweizer KMU ist die Planung der Nachfolgeregelung. Dessen war sich auch Roland Zaugg, Geschäftsführer und Inhaber der Zesar.ch AG, bewusst, als er das Unternehmen 2009 übernahm. Weshalb ist eine frühzeitige Auseinandersetzung mit diesem Thema unerlässlich? Und warum hat Roland Zaugg in der F.G. Pfister Holding AG den bestmöglichen Partner gefunden?

Die Zesar.ch AG mit Sitz in Tavannes im Berner Jura ist ein typisches Schweizer KMU. Sie beschäftigt rund 50 Mitarbeitende und produziert ergonomische Möbel für die Bildungsbranche und die Industrie. Wo liegen die technologisch innovativen Potenziale in Ihrem Hause?
Zesar.ch ist ein Hybrid zwischen Möbelund Maschinenbau. Wir verfügen über eine sehr grosse Fertigungstiefe sowie eine eigene Entwicklungsabteilung. So sind auch Einzelanfertigungen von der Konstruktion bis zur Herstellung möglich.

Es geht um den Dreiklang Qualität, Zuverlässigkeit und Ergonomie. Wie kommen
diese in der Praxis zusammen?
Auf dieses Gebiet haben wir uns spezialisiert. Dank ausgebildeter Ergonomen verfügen
wir bei Zesar.ch über eine sehr hohe Fachkompetenz. Bei der Entwicklung unserer Produkte steht immer der Mensch im Zentrum – der Arbeitsplatz wird dementsprechend an den Menschen angepasst. Das ist ein Leitsatz unserer Firmenkultur.

Nachhaltigkeit ist ein weiterer Megatrend, dem sich auch die Zesar.ch AG
verschrieben hat. Wie sieht eine Kreislaufwirtschaft in Verknüpfung mit einem
lokalen Wirtschaftsraum konkret aus?
Der Kreislaufgedanke wird bereits in der Konzeptionsphase mit eingebracht. Dabei
fokussieren wir uns auf Faktoren wie einfache Konstruktion, Auftrennung in sortenreine
Materialien, Nutzung von Windenergie sowie Materialbezug aus der Schweiz oder der nächsten Umgebung. Zurzeit läuft zum Beispiel ein Pilotprojekt mit einem lokalen Forstbetrieb. Bei diesem kennen wir den genauen Standort jedes Baums, der für die Produktion verwendet wird. Das ist grossartig und schafft Vertrauen.

Bei so viel Erfolg und mit dieser Grösse ist das Unternehmen ein typischer
Übernahmekandidat für einen global aufgestellten Player, der noch einige
Rosinen in seinem Portfolio braucht und frisches Geld besorgen kann. Warum
ist dies nicht passiert?
Als ich Zesar.ch im Jahr 2009 gekauft habe, beschäftigte das Unternehmen noch 18 Mitarbeitende. Mit Engagement und Hingabe aller Beteiligten haben wir ein nachhaltiges und kontinuierliches Wachstum erreicht. Ethische Grundsätze und eine langfristige Perspektive sind die Basis dieses Erfolgs. Ein Verkauf an einen reinen Finanzinvestor ohne Bezug dazu kam für uns daher nie infrage. Im Fokus standen für mich die Weiterentwicklung der Firma sowie der Erhalt und Ausbau der Arbeitsplätze in der Schweiz. Darum war ich auf der Suche nach einem Partner, der über seine Beteiligung auch Innovationen beschleunigen kann und will.

Trotzdem waren Sie in einer Situation, bei der es um einen Übergang ging.
Klassischerweise spricht man von einer Nachfolgeregelung. Wie sah die Situation
bei Ihnen aus und welche Szenarien haben Sie im Kopf gehabt?
Die meisten KMU regeln ihre Zukunft zu spät oder gar nicht. Dies ist in meinen Augen höchst fahrlässig. In der Firmenstrategie hielt ich gleich im Jahr 2009 nach der Übernahme fest, dass ich mit 50 Jahren die zukunftsfähige Form der Firma definiert haben will. Wir haben daraufhin verschiedene Szenarien geprüft, unter anderem ein Mitarbeiter-Beteiligungsprogramm oder die Bildung einer Firmengruppe, um breiter abgestützt zu sein.

Wie kam es schliesslich zum Kontakt mit der F.G. Pfister Holding AG?
Ich hatte Glück, dass ich über einen persönlichen Kontakt mit der F.G. Pfister Holding AG ins Gespräch kam. In den folgenden Treffen mit dem Verwaltungsratspräsident Rudolf Obrecht habe ich sehr schnell gemerkt, dass das Unternehmen der ideale Partner für die Nachfolgeregelung von Zesar.ch ist.

Was sind die Gründe für diesen Eindruck?
Wie ist es dann zu der Lösung mit der F.G. Pfister Holding gekommen?
Zesar.ch und F.G. Pfister Holding teilen dieselben Werte. Die Holding, die der F.G.
Pfister Stiftung gehört, denkt in Generationen und ist klar der Schweiz verpflichtet.
Sie will mit ihren Beteiligungen den Werkplatz Schweiz stärken und damit lokale
Arbeitsplätze sichern und ausbauen. Zudem sind Themen wie Nachhaltigkeit und
Kreislaufwirtschaft auschlaggebende Faktoren bei ihren Investments in Schweizer
Unternehmen. Wir sind ethisch und unternehmerisch auf der gleichen Wellenlänge.
Entsprechend hätte ich mir keine bessere Lösung für meine Nachfolgeplanung wünschen
können. Die F.G. Pfister Holding ist über verschiedene Branchen hinweg sehr gut vernetzt. So entstehen auch für uns neue Möglichkeiten, zum Beispiel eine Erweiterung des Geschäftsfeldes. Doch so weit sind wir noch nicht.

Im Prozess einer Nachfolge gibt es immer wieder Stolpersteine. Wie sahen
diese bei Ihnen aus?
Ich würde weniger von Stolpersteinen, sondern eher von Herausforderungen sprechen. Am Anfang ging es vor allem darum, sich mental auf diese neue Situation einzulassen. Man muss lernen, loszulassen, Vertrauen zu schenken und nicht nur langfristig zu denken, sondern auch langfristig zu handeln. Bereits in dieser Vorbereitungsphase, vor der eigentlichen Nachfolgeregelung, muss ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis zwischen dem
Geschäftsführer und seinen Partnern herrschen, um gemeinsam nachhaltige Lösungen erarbeiten zu können. Dieser Prozess braucht Zeit und Dialogbereitschaft, das darf nicht unterschätzt werden.

Und wie sieht heute die operative Zusammenarbeit aus, können Sie die
Vorteile klar benennen und haben sie Vorbildcharakter?
Die unternehmerische Freiheit von Zesar.ch wurde durch die Beteiligung der F.G. Pfister Holding AG nicht eingeschränkt, sondern eher beflügelt. Wir können von ihrer grossen unternehmerischen Erfahrung profitieren und auf ihr Netzwerk zugreifen. Damit öffnen sich sehr viele Türen, die zu Effizienzsteigerung führen und gleichzeitig Innovationen schneller vorantreiben. Des Weiteren verfügt die Holding über die nötige Expertise, um strategische Entscheide zu validieren. Wir merken, dass wir einen starken Partner gewonnen haben,
der unsere Werte teilt und lebt sowie unsere Wachstumspläne aktiv unterstützt.

Wagen wir einen Blick in die Zukunft: Was haben Sie sich für das nächste
Jahr vorgenommen?
Unser Fokus liegt auf dem Ausbau der laufenden Projekte, zum Beispiel der Kooperation
mit airtimestudio.ch, einem Anbieter für Komplettlösungen im Bereich Videokonferenzen.
Der Airtime-Schreibtisch ist ein gleichzeitig mobiles und professionelles Videostudio, das Videokonferenzen und Präsentationen in höchster Qualität ermöglicht. Des Weiteren wollen wir die neu gewonnenen Synergien mit der F.G. Pfister Holding optimal nutzen. Für mich
persönlich habe ich mir vorgenommen, dieses Jahr den Jura-Höhenweg von Dielsdorf bis nach Nyon zu absolvieren.

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