Heutige Transportlogistik muss mehrere Herausforderungen bestehen. Es gilt, einerseits schnell und effizient zu sein, andererseits gilt es, die Waren auch sicher in die richtigen Destinationen zu bringen. DHL bringt im neuen GATEWAY Basel die verschiedenen Aufgaben unter ein Dach.

Logistik und Transport sind heute eine komplexe Angelegenheit. Lassen Sie uns Ihre Arbeit beleuchten. Sie werden in Basel einen neuen GATEWAY Basel eröffnen. Wie hat man sich das Gelände vorzustellen?
Das GATEWAY ist die Verbindung von einem Land in das globale Netzwerk von DHL. Der Express-Kurierdienst ist in einem weltumspannenden Netzwerk organisiert. Dort gehen Sendungen über das GATEWAY eines Landes per Flugzeug in einen sogenannten zentralen Hub – in unserem Fall ist das Leipzig. Morgens im Import läuft es genau umgekehrt. Die Sendungen kommen aus dem Hub in das GATEWAY und werden von da in die Feinverteilung in die deutschsprachige Schweiz gebracht.

Was werden dort für Aufgaben bewältigt?
Es geht zunächst um das Beladen beziehungsweise Entladen des Flugzeugs, welches Basel und Leipzig verbindet. Daran schliessen sich zwei Prozesse an. Einerseits die ganze Verarbeitung der sendungs- und verzollungsrelevanten Daten. Die Überprüfung des Zollstatus ist dabei ein ganz wesentlicher Schritt. Andererseits natürlich dann das physische Handling der Sendung vom Flugzeug durch die unterschiedlichen Stationen des GATEWAY bis in die Fahrzeugbeladung; damit Pakete und Dokumente auf die Strassenverbindungen zwischen Flughafen und den einzelnen DHL-Standorten schnellstmöglich zugeteilt werden können. Die beiden Prozesse treffen aber immer wieder aufeinander. Wenn die Zoll-Applikation, aus irgendeinem Grund, keine grüne Ampel gibt, dann stoppt das Paket.

Wie sah die frühere Lösung aus, und warum ist sie an Grenzen gestossen?
Der neue Standort ist vom bisherigen Standort nur wenige hundert Meter entfernt. Mitte Neunzigerjahre haben wir jenen Standort bezogen, und aufgrund stetigen Wachstums der Sendungsmengen, sowohl im Import als auch im Export, ist der bisherige Standort schlicht an sein Limit gekommen. Die Zeitfenster, in welchen die Import- und Exportabwicklung durchgeführt werden, sind quasi unveränderbar vorgegeben, und sämtliche Optimierungsmöglichkeiten sind ausgeschöpft, um die stark gewachsenen Mengen auch in Zukunft bewältigen zu können.

Es handelt sich in erster Linie um Platzprobleme?
Richtig. Das ist der zentrale Handlungsdruck. Gleichzeitig nehmen wir auch die Chance wahr, qualitativ stetig besser und effizienter zu werden. Die Sortierung bekommt künftig einen viel höheren Automatisierungsgrad. Heute wird im Rahmen der physischen Sendungsverarbeitung doch noch verhältnismässig viel manuell erledigt. Das wird sich am neuen Standort mit wesentlich mehr Platz ändern. Wir nehmen eine hoch automatisierte Sortieranlage in Betrieb, die uns hilft, mehr Sendungen in einem kleineren Zeitfenster zuverlässiger abzufertigen. Dies ist bei Express ein entscheidender Faktor.

Am neuen Standort wird die Sortieranlage das grösste Element darstellen und mit einer Sortierkapazität von 10’000 Sendungen pro Stunde einen massiven Schritt nach vorne bewirken. Allerdings braucht es natürlich auch die Software-Komponente, um Prozesse besser, zuverlässiger und effizienter zu steuern. Der Zollstatus, ob eine Import-Sendung für die Endzustellung frei oder gesperrt ist oder noch nicht ­bearbeitet, wird heute in einem semi-­manuellen Prozess abgefragt. In Zukunft wird dies vollkommen automatisiert ablaufen im perfekten Zusammenspiel zwischen Sortieranlage und Software-Lösung.

Was bedeutet der Umzug für Ihre interne Organisation?
Solche Vorhaben sind immer auch sehr anspruchsvoll, um den täglichen Betrieb nicht zu beeinträchtigen. Allerdings freuen sich die Mitarbeitenden auf den neuen Standort und das künftig stärker technologisierte Arbeiten. Die Büroräumlichkeiten unserer Verzollungsabteilung ziehen ebenfalls um. Durch das grössere Platzangebot am neuen Standort haben wir zudem auch mehr Möglichkeiten, Räume für Meetings- und Trainingsaufgaben zu schaffen.

Sie sind hier im Dreiländereck. Eröffnet dies Chancen, eine optimale Drehscheibe zu sein?
Unser GATEWAY ist der Zugangspunkt zu einem weltweiten Netzwerk; aber nicht nur in einem nationalen Aspekt um die reine Anbindung der Schweiz. Wir decken auch Teile des Elsass und den westlichen Teil Süddeutschlands ab. Mulhouse, Strasbourg und Freiburg im Breisgau werden zum Teil über unseren Standort ebenso bedient. An unserem neuen Standort werden wir über zwei Zollzonen verfügen. Das ist meines Wissens in Europa einzigartig. Es erlaubt uns, dass wir EU- und Schweizer Sendungen unter einem Dach prozessieren können. Im engen Austausch und in Absprache mit den Zollbehörden haben wir ein Konzept entworfen, wonach wir in einem Gebäude in zwei Zollzonen für drei Länder agieren können.

Sie müssen heute – vermute ich – auch vermehrt auf das Thema Sicherheit schauen?
In den vergangenen Jahren haben die Sicherheitsaspekte überall zunehmend mehr Gewicht bekommen. Dies hat sich in verschiedenen neuen oder erweiterten Auflagen und Regularien hinsichtlich Sicherheitsmassnahmen, Kontrollen etc. niedergeschlagen. Dies treibt einerseits die Kosten in die Höhe und kann zuweilen Prozesse aufwändiger machen. Allerdings haben diese Sicherheitsmassnahmen – beispielsweise das Röntgen der Sendungen – durchaus in unserem Interesse und im Interesse der Kunden einen Sinn.

Gleichzeitig wollen Sie effizienter werden?
Wir wollen beim Importprozess 20 Prozent der Zeit einsparen. Dies ermöglicht uns langfristige Robustheit unserer Prozesse gegen weiteres Wachstum und stellt sicher, dass Laufzeiten von internationalen Sendungen weiter optimiert werden können. Es geht also nicht um Kostenoptimierung als Ziel, sondern um Effizienzsteigerung im Hinblick auf Wachstum und Qualitätssteigerung. Schnellere Abwicklung heisst: Die Sendung ist schneller beim Kunden.

Welche Ziele haben Sie sich mit der neuen Location für die nächsten zwei, drei Jahre gesetzt?
Das Projekt Basel GATEWAY ist auf eine Laufzeit von mindestens zehn Jahren ausgelegt. E-Commerce wächst seit einem Jahrzehnt massiv, und der starke Schweizer Franken hat die Importe zusätzlich angekurbelt. Wir gehen davon aus, dass sich diese Import-Wachstums­trends in den nächsten Jahren fortsetzen. Und unabhängig von der Kursentwicklung haben wir eine solidere Wachstumsprognose aufgrund der Tatsache, dass wir an dem neuen Standort drei Länder bedienen.

Ökologie an Bord
Als erster Expressdienstleister der Schweiz bietet DHL Express die Möglichkeit, Pakete und Dokumente CO2-neutral zu versenden. Werden Sendungen, die an einem der Service Points aufgeben, werden diese sogar ohne Aufpreis klimaneutral trans­portiert. DHL-Vertragskunden haben die Option, CO2-Emissionen, die durch den Transport ihrer Sendungen anfallen, zu kompensieren: Bei internationalen Sendungen beträgt der Aufpreis für GOGREEN CHF einen Franken und bei nationalen Paketen zehn Rappen. Dabei werden für jede Sendung die CO-Emissionen berechnet, in einem jährlichen Bericht erfasst und für jeden Kunden mit einem von der Societé Générale de Surveillance verifizierten Zertifikat bestätigt. Aufgrund der ermittelten CO2-­Berechnung investiert DHL in verschiedene CO2-Reduktionsprojekte, um die angefallenen Emissionen zu neutralisieren. 2009 wurden allein aus der Schweiz bereits über 100’000 Sendungen mit GOGREEN transportiert, was einem Ausgleich von mehr als 600 Tonnen CO2 ­entspricht.

Unternehmensporträt
DHL ist Marktführer in der internationalen Logistikindustrie und «The Logistics company for the world». Grundlage bildet die Kompetenz von DHL im grenzüberschreitenden Express­geschäft, bei Luft- und Seefracht, im Strassen- und Schienentransport, in der Kontraktlogistik und beim interna­tionalen Briefverkehr. Mit einem globalen Netzwerk und lokalem Know-how sowie dem Bekenntnis zu Serviceorientierung und Qualität bieten rund 300’000 DHL-Mitarbeiter in über 220 Ländern und Territorien einzig­artige, innovative und auf Kunden­bedürfnisse zugeschnittene Lösungen. Das Unternehmen übernimmt gesellschaftliche Verantwortung durch seine Programme zum Klimaschutz, beim Katastrophenmanagement und in der Bildungsförderung.

Mit dem Ziel, höchsten Kunden­ansprüchen gerecht zu werden, setzt DHL auf modernste Technologien und garantiert mit seinen rund 2 500 Mit­arbeitenden in der Schweiz einen schnellen und zuverlässigen Service.

Weitere Informationen:
www.dhl.ch