von Frank Zahn

Die «Digitale Agenda 2020» von ICTswitzerland und economiesuisse stellt die richtigen Fragen und angemessene Forderungen an die Politik. Es ist wichtig, für Handlungssicherheit zu sorgen. Nun wäre die Politik gefordert, verbesserte Rahmenbedingungen für Digitalisierung zu schaffen. Doch anders als in Deutschland hat die Schweiz nie eine eigentliche Industriepolitik betrieben und erachtet diesen Weg auch im Rahmen der Digitalisierung nicht als zielführend. Man hält es nicht als Aufgabe der Politik beziehungsweise der Verwaltung, einzelne Industrie- oder Dienstleistungszweige gezielt zu fördern. Diese Aufgabe muss in der Schweiz der Markt übernehmen.

Doch der Markt ist nicht allmächtig, zumal oftmals nicht sonderlich visionär, und die «Digitale Agenda» nicht allwissend. Wichtige Themen wie Virtual Reality deuten sie allenfalls an. Dabei werden virtuelle Realitäten die Gesellschaft mindestens genauso stark verändern wie die Entwicklung der Smartphones. Die Innovationen im Bereich Virtual & Augmented Reality ermöglichen ein neues Modell für User Interfaces. Menschen können direkter mit Maschinen oder auch anderen Menschen kommunizieren. Das ist nach der Touch-Revolution die nächste umfassende Innovation.

Dass das Thema Virtual Reality in der «Digitalen Agenda 2020» nicht präsent ist, ist nachvollziehbar: Viele Entwicklungen erfahren eine ungeheure Dynamik, und vieles, was heute Realität ist, war letztes Jahr noch sehr weit entfernt. Viele Technologien entwickeln sich mit einer ungeheuren Geschwindigkeit, dazu gehören auch die Möglichkeiten virtueller Technologien. Es entwickelt sich eine neue Form der Mensch-Maschine-Beziehung. Menschen können direkter mit Maschinen kommunizieren. Nach der Touch-Revolution gibt es nun Mensch-Maschine-Interfaces, die sich anders anfühlen als alles bisher Bekannte. Dies bedeutet neue Chancen, neue Zielgruppen und somit neue Märkte. Die Politik muss sich anstrengen, sich in der gleichen Geschwindigkeit wie das Thema Digitalisierung zu entwickeln: Sonst bleibt sie hinter der Realität zurück.

Für viele sind virtuelle Welten gleichbedeutend mit Gaming oder Unterhaltung. Tatsächlich wird Virtualität die soziale Interaktion revolutionieren. Virtual Reality ist nicht ein beliebiger Technologie­schritt, sondern ein neues digitales Medium mit schwer abzuschätzenden Möglichkeiten. Es ist empathischer, interaktiver und sozialer als jedes andere digitale Medium bisher. Die strategische Stärkung der damit verbundenen Industrien ist notwendig, um in dieser Revolution eine Vorreiterstellung einzunehmen.

Virtual und Augmented Reality schaffen neue digitale Lebens- und Arbeitswelten, neue Berufsfelder entstehen, bekannte Berufe werden wegfallen. Nach Automation und Robotik werden neue technologische Lösungen den Arbeitsmarkt grundlegend durcheinanderwirbeln. Arbeitsteams auf verschiedenen Kontinenten arbeiten künftig beispielsweise gleichzeitig am selben Projekt. Konferenzen und Meetings hängen nicht am Budget einer Dienstreise, sondern werden in der Virtualität so selbstverständlich wie der Gang ins Nachbarbüro. Diese Internationalität wird gerade im Bereich Innovation Enormes bewirken und die neuen Möglichkeiten von sozialer Interaktion unser grundlegendes Verständnis von Freundschaft, Familie, Gemeinschaft verändern.

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