Interview mit Christian Jecker von Niggi Freundlieb
In letzter Zeit konnte der Kommunikationsmanager und ehemalige Journalist unter anderem die Fertigstellung des Neubaus der Messe Basel, die wiederum erfolgreiche Durchführung der BASELWORLD oder das erfreuliche Geschäftsergebnis 2012 der MCH-Group den Medien vermelden.
Die MCH Group, zu der die MCH Messe Basel, die MCH Messe Zürich, die MCH Beaulieu Lausanne sowie mehrere Event-Service-Gesellschaften gehören, weist dabei einen Betriebsertrag auf einem neuen Höchstwert von CHF 390.2 Mio. aus und erwirtschaftete mit CHF 27.4 Mio. trotz negativer Sondereffekte den drittgrössten Konzerngewinn seit dem Bestehen des Unternehmens. Ein Meilenstein in der Geschichte der MCH-Group bildet zweifellos der neue Hallenkomplex, der vom Totalunternehmer HRS Real Estate AG plan- und termingemäss fertig erstellt und am 23. April unter anderem mit einem Live-Auftritt der amerikanischen Sängerin Lana del Rey, beziehungsweise mit der BASELWORLD 2013 am 25. April eröffnet wurde. Am 29. Juni 2013 wird die Bevölkerung zu einem «Tag der offenen Tür» eingeladen.

Im «Geschäftsführer»-Interview kommentiert Christian Jecker das Geschäftsergebnis 2012, spricht über den Neubau und natürlich über seine Tätigkeit als Leiter Unternehmenskommunikation der MCH Group.

«Geschäftsführer»: Wie kommentieren Sie das Geschäftsergebnis 2012?
Christian Jecker: Mit einer Steigerung des Betriebsertrages gegenüber den Vorjahren um 20.5% beziehungsweise 6.5% stellt der 2012 erwirtschafte Betriebsertrag von CHF 390.2 Mio. für das Unternehmen einen neuen Höchstwert dar. Im Vergleich zum Vorjahr schlägt vor allem das starke Messeprogramm positiv zu Buche, unter anderem mit der nur in den geraden Jahren stattfindenden Swissbau sowie mit der erstmals in die Rechnung eingeflossenen Hong Kong International Art Fair, der künftigen Art Basel in Hong Kong.

Wie sieht die Bilanz der MCH-Group als Messeveranstalterin im Jahr 2012 aus?
Die Messegesellschaften der MCH Group veranstalteten im vergangenen Jahr 30 Messen und waren in Form von Joint Ventures an weiteren vier Messen beteiligt. 13 dieser insgesamt 34 Messen fanden in Basel statt, elf in Lausanne, sieben in Zürich, zwei in Miami Beach und eine in Hong Kong. Hinzu kamen an den Standorten Basel, Lausanne und Zürich 46 Gastmessen. Die insgesamt 80 Messen verzeichneten 16‘394 ausstellende Firmen und 2‘133‘599 Besucherinnen und Besucher. In den Kongresszentren in Basel und Lausanne wurden zudem 37 Kongresse und über 400 weitere Anlässe durchgeführt.
Können Sie Sie ein paar Zahlen nennen, welche das Neubaubauprojekt charakterisieren?
Mit Gesamtinvestitionen von CHF 430 Millionen ist das erfolgreich abgeschlossene Projekt die grösste Investition, die je im Schweizer Messewesen getätigt worden ist. Der 220 Meter lange, 90 Meter  breite und 32 Meter hohe, vom Architekturbüro Herzog & de Meuron entwickelte Hallenkomplex bietet im Erdgeschoss sowie in den beiden den Messeplatz überspannenden Obergeschossen eine Ausstellungsfläche von insgesamt 38‘000 Quadratmetern. Insgesamt kann die Messe Basel heute rund 141‘000 Quadratmeter Ausstellungsfläche anbieten, 74‘000 Quadratmeter davon allein in der Halle 1 entlang des Riehenrings. Die multifunktionale Event Halle im Erdgeschoss südlich des Messeplatzes bietet mit einer Konzertbestuhlung Platz für bis zu 2 500 Personen. Über die nackten Zahlen hinaus darf dieses Projekt als Meilenstein für unser Unternehmen, aber auch für den Standort Basel und die ganze Region bezeichnet werden.

Als Kommunikationsverantwortlicher haben Sie das ganze Projekt von Beginn an begleitet – Ihr Résumé?
Die sieben Jahre – von der Vorstellung des Projekts bis zu Realisierung – waren auch für mich als Kommunikationsverantwortlicher eine intensive, fordernde, aber auch spannende und lehrreiche Zeit. Glücklicherweise konnte ich von vielen Erfahrungen profitieren, die ich bereits in den 1990er Jahren beim Neubau der Halle 1 und dem Messeturm als Kommunikationsverantwortlicher der MCH-Group machen konnte. Sehr befriedigend ist die Tatsache, dass die Bevölkerung der beiden Basel das Projekt nicht nur angenommen hat, sondern von dessen Wichtigkeit und Bedeutung überzeugt ist.

Welches sind die wichtigsten Fähigkeiten, die ein Kommunikationsverantwortlicher in einem solchen Projekt haben sollte?
Ich bin  stark an Politik und meinungsbildenden Prozessen interessiert und das konnte ich sicher gut in diese Aufgabe einbringen, gerade in den Phasen, als das Projekt Gegenstand der politischen Agenda war. Als Kommunikationsverantwortlicher muss man natürlich primär Informationen bündeln und gezielt vermitteln können. Es geht aber auch darum, unterschiedliche Meinungen und Interessen auszubalancieren. Dabei ist es wichtig, offen zu sein und auch die Bedürfnisse der Menschen zu respektieren, die das Heu nicht auf der gleichen Bühne haben. 

Es gab ja beim Neubau nicht immer nur positive Nachrichten zu vermelden – wie schwierig war das für Sie?
Natürlich gibt es bei einem Projekt dieser Grössenordnung immer wieder Dinge, die weniger erfreulich oder schwierig sind. Darauf muss man gefasst sein, und man muss sich diesen Dingen mit Transparenz, Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit stellen. Wichtig ist für mich immer, dass ich von einer Sache zu 100 Prozent überzeugt bin und dass auftretende Probleme beim Namen genannt und aktiv angegangen werden. Entscheidend für mich ist auch die Gewissheit, in einem hervorragenden und kollegialen Team eingebunden zu sein und den engen Kontakt zu unserem CEO René Kamm zu haben, dem ich direkt unterstellt bin. Auch den direkten Draht zum Verwaltungsratspräsidenten schätze ich sehr.

Wie haben Sie die Expansion vom nationalen Messeunternehmen zum globalen Player erlebt?
Ob die Fusion mit dem Standort Zürich, die Erweiterung der Tätigkeit durch die Service-Gesellschaften, unser Markteintritt in der Romandie, unser Engagement in den USA oder in Hongkong – das alles war und ist sehr spannend und hat meinen Horizont enorm erweitert. Schlussendlich betrachte ich es als grossen Glücksfall, dass ich die MCH Group in dieser Phase begleiten durfte. Dabei habe ich natürlich auch in Sachen Kommunikation ständig dazu gelernt, weil immer wieder etwas Neues dazu gekommen ist.

Wie beschreiben Sie in wenigen Worten, was für Sie Kommunikation bedeutet?

Kommunikation bedeutet nicht nur, umfassend und korrekt zu informieren. Die Frage was, wem, wann und wie kommuniziert werden soll, kann Entscheide wesentlich beeinflussen oder auch fehlende Argumente und Widersprüchlichkeiten aufdecken. Natürlich geht es in der Kommunikation vor allem darum, mit einer bestimmten Botschaft bestimmte Menschen und zu einer bestimmten Handlung zu bewegen. Man darf jedoch nicht dauernd auf «senden» eingestellt sein, man muss vor allem auch «empfangen» können. Kommunikation hat deshalb sehr viel mit zuhören und nachdenken zu tun. Und manchmal auch mit Schweigen.

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