Wenn Herausforderungen gross und unüberwindbar erscheinen, dürfen wir uns an Lösungswegen anderer orientieren. Doch an wem orientieren wir uns? An Personen, welche sich selbst gerade diesen Herausforderungen stellen, oder an jenen, die ihre Schritte schon erfolgreich gegangen sind? Es gibt sie: gute Vorbilder. Doch sie sind schwer zu finden.

Dass die Orientierung an erfahrenen Vorbildern, deren Best-Practice–Beispiele ihre Wirkung bereits bewiesen haben, neue Perspektiven eröffnet, davon ist Ulrike Clasen überzeugt. Als Expertin für Führungskräfteentwicklung hat sie mit 48 Jahren ihre Unternehmung gegründet und mit 57 Jahren noch ein Studium der Organisationsentwicklung absolviert. Sie hält lebenslanges Lernen für unverzichtbar und geht mit gutem Beispiel voran.

Bei der Begleitung von Menschen in Lern- und Veränderungsprozessen – ob in Beratungen, Trainings oder Coachings – geht es oft darum, das schlummernde Potenzial der Menschen zu wecken und erleben zu dürfen, wie Menschen über sich hinauswachsen und damit zu Vorbildern werden.

Positive Vorbilder sind unverzichtbar
Von Interessengruppen und Medien wird häufig das Bild des Nichtgelingens gezeichnet: Beispiele von Menschen, die lange auf der Stellensuche sind, frustriert Absagen beklagen und ihrem Ärger mit Vorwürfen an Wirtschaft, Politik und Gesellschaft Luft machen. Das Thema ist präsenter als je zuvor und wird kontrovers diskutiert. Arbeitgeber wehren sich gegen den Vorwurf der Altersdiskriminierung. Gleichzeitig zeigt die Statistik einen Anstieg der Sozialhilfequote der 56- bis 64-Jährigen von 1.9 auf 2.7 Prozent.

Die Schicksale der langen, mühsamen Stellensuche und sogar Aussteuerung gibt es. Es wäre zynisch, das zu verneinen. Doch ebenso unbestritten sind die Beispiele von Menschen 50plus, die neue Wege eingeschlagen haben. Diese Beispiele stärken. So vielfältig und einzigartig die Menschen sind, so vielfältige und einzigartige Lösungen gibt es.

Die eigenen Kompetenzen erweitern
Es geht nicht darum, zu kopieren. Es geht darum, gute Beispiele für sich zu interpretieren und passend zur eigenen Persönlichkeit zu adaptieren. Dieser Lernweg kann von Profis begleitet werden. Hier ein Beispiel aus der Praxis:

Mala Petry, ausgebildete Betriebswirtin mit Führungsfunktionen in Pharma und -Industrie, hat nach einem Stellenverlust mit 56 Jahren ganz bewusst daran gearbeitet, eine realistische und optimistische Haltung zu entwickeln. Sie hat die Bereitschaft entwickelt, die Gegeben-heiten zu akzeptieren, die sich nicht -ändern lassen. So war sie bereit, neue Wege zu suchen und Lösungen anzustreben, die sie vorher so nicht gesehen hat. Mit einem Wechsel in den Verkauf und Aussendienst hat sie ihre ganz -persönliche Lösung -gefunden und ihre früheren Berufswege verlassen. Gestaltungskraft und das Wissen um die Selbstverantwortung bildeten die unverzichtbare Basis. Mala Petry hat Neues -dazugelernt, auch mal improvisiert und sicher auch die Unterstützung ihres Netzwerkes zugelassen. Damit hat sie Kompetenzen gezeigt, die in der heutigen Arbeitswelt unverzichtbar sind. Was einfach klingt, war wirklich harte Arbeit und intensive Auseinandersetzung mit sich selbst.

Beispielhaft und vorbildlich
Es gibt die Unternehmen, die auf leistungsfähige und gut ausgebildete ältere Erwerbs-personen zurückgreifen. Firmen, die den Fokus auf altersgemischte Teams legen und damit eine hohe Wertschätzung gegenüber der Generation 50plus zeigen.

Es gibt die Firmen, die sich ganz klar mit dem Thema der Fachkräfte-sicherung bei ihren älteren Arbeitnehmern beschäftigen und sich für eine alters-gerechte Personalpolitik aussprechen. Konkrete Beispiele sind zu finden unter: www.fachkraefte-schweiz.ch/de/50plus.

UnternehmensgründerInnen und ImpulsgeberInnen dürfen sich ihrer Vorbildfunktion immer mehr bewusst werden. Es geht darum, sowohl für sich selbst als auch für andere Raum für Potenzial- und Kompetenzerweiterung zu schaffen.

TIPPS VOM PROFI

  1. Lernen Sie dazu – Gehen Sie mit neuem Wissen proaktiv voran
  2. Sammeln Sie Argumente gegen Vorurteile – Fallen Sie nicht in die Opferrolle
  3. Finden Sie das Verbindende – Agieren Sie als Ratgeber nicht als Besserwisser
  4. Formulieren Sie konkret Ihre Kom­petenzen und Potenziale – Scheuen Sie sich nicht, Ihre Leistung klar zu beschreiben
  5. Zeigen Sie Ihr Wissen und Ihre Erfahrungen immer und überall – ­Interessieren Sie sich für Andere, dann werden Sie interessant
  6. Hüten Sie sich davor, Bewerbungsfrust zu zeigen – Lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn die Stellensuche länger dauert
  7. Suchen Sie sich positive Vorbilder – Was Anderen gelungen ist, wird auch Ihnen gelingen
  8. Gehen Sie auch ungewöhnliche Wege – Verlassen Sie Ihre Komfortzone, bleiben Sie neugierig und flexibel
  9. Setzen Sie sich realistische Ziele – Holen Sie sich Verbündete und Hilfe mit an Bord

Weitere Informationen:
www.changekompetenz.ch
www.kadertraining.ch
www.clasen.ch