Der Mangel an Bewerbern mit ausreichenden IT-, Cloud-Computing- oder KI-Kenntnissen verschärft die Probleme bei der Personalbeschaffung weiter, da die digitalen Anforderungen weiter steigen und die Unternehmen nach alternativen Talentpools suchen müssen.

Die jüngste Umfrage von Equinix, Inc. (Nasdaq: EQIX), dem globalen Unternehmen für digitale Infrastruktur, hat ergeben, dass sich IT-Führungskräfte weltweit ernsthafte Sorgen um die Bindung und Einstellung von Mitarbeitenden machen.

Laut der Equinix 2022 Global Tech Trends Survey sehen 62 % der IT-Entscheidungsträger weltweit (54 % in der Schweiz) den Mangel an IT-Fachkräften als eine der grössten Bedrohungen für ihr Unternehmen an. Organisationen – darunter auch Equinix – versuchen, den Talentpool zu erweitern und durch alternative Rekrutierungsmassnahmen eine grössere Vielfalt an Kandidaten zu gewinnen. Die 2’900 Befragten – darunter 100 aus der Schweiz – räumten ein, dass die Geschwindigkeit, mit der sich die Technologiebranche wandelt, die Unternehmen vor die Schwierigkeit stellt, Mitarbeitende mit den richtigen Qualifikationen zu finden, um aktuelle und zukünftige Herausforderungen zu meistern.

Die häufigsten Bedenken waren, dass sich Kandidaten mit falschen Qualifikationen auf Stellen bewerben (44 % weltweit und in der Schweiz) und dass die derzeitigen Talente gehalten werden müssen (44 % weltweit und 47 % in der Schweiz). Dabei sind IT-Fachleute (27 % global / 25 % in der Schweiz), Cloud-Computing-Spezialisten (26 % global / 17 % in der Schweiz) sowie KI- und Machine-Learning-Fachkräfte (26 % weltweit und in der Schweiz) die am meisten gefragten Fachkräfte. Weiterer Mangel besteht in den Bereichen Datenanalyse (21 % global / 17 % lokal), Datenschutz (21 % global / 19 % lokal), Entwicklung von Sicherheitssoftware (19 % global / 9 % in der Schweiz) sowie Sicherheitsanalyse (18 % global / 21 % lokal). IT-Führungskräfte gehen davon aus, dass die Lücken bei den technischen Fähigkeiten in Zukunft ähnlich bleiben werden, wobei KI und maschinelles Lernen noch stärker in den Vordergrund rücken wird.

Keri Gilder, CEO Colt Technology Services, erläutert: «Die Suche nach den richtigen Qualifikationen ist ein echtes Problem in der Technologiebranche, insbesondere im Softwarebereich. Die Realität ist, dass mit der Softwarization von Dienstleistungen alle Branchen die gleichen Fachkräfte suchen. Eine der Herausforderungen ist das mangelnde Bewusstsein junger Talente für die Möglichkeiten, die der Technologiesektor bietet. Konnektivitäts-Anbieter kommen in vielen Anwendungsfällen nicht vor – auch nicht auf Universitätsebene –, obwohl in Bereichen wie Unterwasser-, Satelliten- und Glasfasertechnik viel getan wird. Wir müssen gemeinsam über Talente nachdenken und als Branche daran arbeiten, all jene, die auf eine Chance warten, auch einzubeziehen.»

Als Reaktion auf den Fachkräftemangel bemühen sich viele Unternehmen intensiv um die Umschulung von Mitarbeitenden aus anderen Bereichen. So gaben 62 % (39 % in der Schweiz) an, dass sie Arbeitnehmende aus ähnlichen Branchen umschulen, während 34 % (21 % lokal) versuchen, ihre Belegschaft mit Mitarbeitenden aus branchenfremden Bereichen aufzustocken. In Anbetracht jüngster Entlassungen und Freistellungen, die Arbeitnehmende dazu veranlassen können, nach Möglichkeiten zu suchen, ihre Fähigkeiten oder ihre Karriere zu verbessern, könnten Technologieunternehmen, die Schulungs- und Entwicklungsmöglichkeiten anbieten, besser positioniert sein, um Talente anzuziehen.

Die häufigsten Quellen für umgeschulte Arbeitskräfte sind Verwaltung und Unternehmensunterstützung (36 % global / 21 % in der Schweiz), Finanz- und Versicherungswesen (33 % global / 25 % lokal) sowie Personen, die nach einer Abwesenheit in den Beruf zurückkehren (30 % global / 13 % lokal). Diese umgeschulten Arbeitskräfte können Unternehmen helfen, Lücken im technischen Bereich zu schliessen, indem sie als IT-Fachleute (51 % global / 48 % lokal), im Bereich Cloud Computing (36 % global / 30 % lokal) und in der Datenanalyse (35 % global / 24 % lokal) arbeiten.

Equinix bietet im Rahmen seines Career-Pathways-Portfolios eine Reihe von Programmen für den beruflichen Übergang oder Karrierewechsel an.

Unternehmen versuchen auch, über Hochschul- und Ausbildungsprogramme neue Mitarbeitende zu gewinnen. IT-Führungskräfte auf der ganzen Welt gaben an, dass ihre Unternehmen bei der Zusammenarbeit mit Hochschuleinrichtungen vor allem Praktika für Studenten anbieten (42 % / 38 % in der Schweiz), gemeinsame Schulungsprogramme mit Hochschuleinrichtungen durchführen (41 % global / 25 % lokal), an Karrieremessen von Hochschulen teilnehmen (37 % / 24 % lokal) und Partnerschaften für Ausbildungsprogramme eingehen (34 % / 26 % lokal).

Roger Semprini, Managing Director, Equinix, Schweiz: «In Menschen und Talente zu investieren, zahlt sich immer aus, besonders in ungewissen Zeiten. Jetzt, wo sich wirtschaftliche Unsicherheiten abzeichnen, ist der erste Instinkt mancher Unternehmensleiter, an Dingen zu sparen, die nicht ‹überlebenswichtig› sind, wie die Einstellung neuer Mitarbeitenden oder Investitionen in ihre berufliche Entwicklung. Aus unserer Sicht ist diese Mentalität kurzsichtig. Wir investieren in grossem Umfang in Talente.»

Brandi Galvin Morandi, Chief Legal and HR Officer bei Equinix: «Die Umfrage zeigt, dass unangepasste Qualifikationen die Talentakquise in technologieorientierten Teams weltweit behindern. Es besteht ein allgemeiner Mangel an Verständnis für die spezifischen Fähigkeiten, die für bestimmte Rollen erforderlich sind, und potenzielle Kandidaten benötigen eine bessere Anleitung in Bezug auf Ausbildung, Vorbereitung und Beschäftigungsmöglichkeiten.

Diese Herausforderung gibt unserer Branche die Möglichkeit, Talente auf andere Art und Weise zu rekrutieren und zu entwickeln, und das ist etwas, an dem wir in den letzten Jahren gearbeitet haben. Wir sind der Meinung, dass Unternehmen einen progressiven Talententwicklungsplan für Positionen im technischen Bereich fördern sollten, der sowohl unerfahrene als auch ausgebildete Kandidaten anspricht. Eine weitere Möglichkeit sind Mentoringprogramme, die potenziellen Kandidaten den Zugang zu einem etablierten Netzwerk zur Karriereberatung ermöglichen und gleichzeitig Unternehmen mit geeigneten Kandidaten für einen robusten Talentpool zusammenbringen. Wir ermutigen auch Hochschul- und Berufsbildungseinrichtungen, mit Tech-Teams in Unternehmen zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass ihre Lehrpläne den Studenten die richtigen Fähigkeiten vermitteln und sie auf ihre gewünschte Karriere vorbereiten.»

Um in diesem Bereich weitere Fortschritte zu erzielen, hat Equinix vor kurzem die Equinix Foundation ins Leben gerufen, die mit Organisationen zusammenarbeitet, um die digitale Integration voranzutreiben – von der Bereitstellung des Zugangs zu Technologie und Konnektivität bis hin zur Entwicklung der für eine Technologiekarriere erforderlichen Fähigkeiten. Ziel der Stiftung ist es, gemeinnützige Organisationen zu unterstützen, die Menschen jeden Alters und jeder Herkunft darauf vorbereiten, in der digitalen Welt von heute erfolgreich zu sein.