von Marcel Schärer

Wie sehen die Anforderungen im Arbeitsmarkt heute aus? Im Vordergrund stehen heute Persönlichkeit und Agilität, die bis ins hohe Alter gelebt werden müssen, ohne Wenn und Aber. Es zählt nicht, den Job 20 Jahre gemacht zu haben. Diese Zeiten sind definitiv vorbei.

Springen wir in das kalte Wasser der Praxis: Ein Banker aus dem Management mit etwas über 50 Jahren und einem guten Jahresgehalt von 300’000 CHF wurde von einem Arbeitgeber aufgrund wirtschaftlicher Umstrukturierungen nach 15 Jahren entlassen. Die Hauptschwierigkeit bei der anschliessenden Stellensuche war, das bezahlte Gehalt war weder mit dem Weiterbildungsstand noch mit dem heutigen Lohnniveau kongruent. In seiner Funktion machte er ohne Frage einen guten Job. Gemessen am Markt und der Tatsache, dass ein hoher Durchschnitt der heute 25-Jährigen bereits einen Bachelor-Abschluss hat, hatte er den Wandel der Zeit jedoch verpasst. Kann man ihm daraus einen Vorwurf machen? Eventuell. Fakt ist, dass in der Schweiz immer noch viele Jobs in diversen Sektoren als hundertprozentig sicher gelten, eintägige interne Weiterbildungen als ausreichend -bezeichnet werden und so das Klima einer Scheinsicherheit gefördert wird. Sehr häufig besteht weder ein langfristiges -Talentmanagement in der Unternehmung noch die Möglichkeit, sich in seiner Karriere in einer Führungsrolle oder in eine Expertenfunktion zu entwickeln. Wer hier von sich aus als Persön-lichkeit die nötige Agilität mitbringt und frühzeitig selbst die rich-tigen Weichen stellt, wird langfristig gewinnen und auch im zukünftigen Arbeitsmarkt bestehen. Wer das verpasst, wird Mühe haben, gegen jüngere «Mitbewerber» im Arbeitsmarkt zu bestehen.

Es gilt aber auch, die positiven Aspekte im Auge zu haben. Aktuelle Beispiele zeigen, auch die Generation 50 + findet wieder einen Arbeitsplatz. Eventuell dauert es länger, vielleicht ist zum Teil ein Reflektieren in der Tätigkeit oder in der eigenen Wahrnehmung nötig – es ist aber sehr wohl möglich.

Auf den Bankmanager bezogen bedeutet dies in der Praxis, dass die Bank soziale Verantwortung zeigt und ihm glücklicherweise, als Teil des Abgangspakets, ein NewPlacement anbietet. Was in diversen Ländern, besonders in Deutschland, schon als Standard gilt, findet auch in der Schweiz zunehmend mehr Beachtung. Eine produktive Perspektive zu entwickeln ist der zentrale Hebel. Das betrifft nicht nur die einzelne Persönlichkeit, sondern auch das -Unternehmen. Es stellt sich ja auch die Frage, welche Reputation seitens des entlassenden Unternehmens weitergegeben werden soll. Häufig werden zwei bis drei Partner zur Auswahl angeboten und der Kandidat kann sich für den für ihn persönlich überzeugendsten entscheiden. In dem Suchprozess ist eine professionelle Begleitung ein wichtiger Baustein. Mein Haus, die Kienbaum AG, steht dafür zur Verfügung.

Kommen wir nochmals auf unseren Banker zurück. Hier war weder die Überarbeitung der persönlichen Unterlagen noch die Vorbereitung auf kommende Interviews wichtig. Ziel war, das Bewusstsein für den aktuellen Arbeitsmarkt zu schärfen. Dazu gehören folgende Fragestellungen: Wie sind die spezifischen Lohnniveaus? Was wird heute konkret gefordert? Und welche Schritte können altersunabhängig eingeleitet werden, um eine Neuplatzierung zu erleichtern? Weiterbildung oder das Angehen anderer Arbeitgeber der geforderten Zielgruppen sind hier wichtige Stichworte. Ohne Frage, eine hundertprozentige Chance, in einem NewPlacement-Prozess auch direkt eine Arbeitsstelle zu finden, besteht nicht. Dennoch werden die sich daraus ergebenden Möglichkeiten drastisch erhöhen.

Sicher ist, mit Fachkräftemangel und Demografie sind die Unternehmungen auf Spezialisten 50+ angewiesen. Sicher ist aber auch, diese dürfen nicht an veralteten Strukturen festhalten, sondern müssen die nötige Flexibilität mitbringen, sich auf neue Gegebenheiten einzulassen. Ein Experte in einer Stabsstelle wird langfristig einen grösseren Mehrwert generieren als eine unzufriedene Führungskraft. Diese Prozesse werden in einem NewPlacement aktiv durch Standortbe-stimmung, Lebensinterview, Diagnostik und Coaching eingeleitet.

Weitere Informationen:
www.kienbaum.ch