Welche 3. Säule eignet sich für mich?                                                                       Die 3. Säule ist für den Aufbau eines genügend hohen Altersvermögens immer wichtiger, und besonders beliebt ist das steuerbegünstigte Sparen 3a. Da sich 3a-Lösungen in Bezug auf Flexibilität und Sicherheit stark unterscheiden können, muss die Wahl des geeigneten Produkts gut überlegt sein.                                                                                          Die AHV ist ein Sanierungsfall. Die 2. Säule kann ihre Rentenversprechen langfristig nicht einhalten; der Kapitalmarkt als «dritter Beitragszahler» liefert im Niedrigzinsumfeld schon seit mehreren Jahren nicht mehr die erforderlichen Beiträge. Diese Situation dürfte sich nicht so schnell ändern. Zur Deckung von Vorsorgelücken kommt der 3. Säule deshalb eine immer wichtigere Bedeutung zu, wobei zwischen der gebundenen Vorsorge 3a und der freien Vorsorge 3b unterschieden wird.                                                                        Die gebundene Vorsorge 3a – also das freiwillige, steuerlich begünstigte Sparen 3a – ist die beliebteste Massnahme der Schweizer Bevölkerung zur Sicherung der Renten respektive eines gewissen Lebensstandards im Alter. Einzahlungen sind vom steuerbaren Einkommen abziehbar: Für Personen mit BVG-Anschluss sind das maximal 6826 Franken, Selbständige können bis zu 20 Prozent des Nettolohns, aber nicht mehr als 34’128 Franken pro Kalenderjahr einzahlen. Beim Kapitalbezug fallen dann Steuern an, aber es kommt der tiefere Satz der Kapitalauszahlungssteuer zum Zug. Der Bezug des einbezahlten Kapitals unterliegt wegen der steuerlichen Privilegierung jedoch gewissen Einschränkungen. Er ist erst fünf Jahre vor dem ordentlichen Pensionsalter möglich, und der noch frühere Vorbezug ist nur vorgesehen für die Finanzierung von selbstbewohntem Wohneigentum (WEF), die Aufnahme einer selbständigen Erwerbstätigkeit, beim Verlassen der Schweiz, und im Falle einer vollständigen Invalidität.

Bank oder Versicherung?                                                                                          Der Aufbau von Vorsorgekapital über die Säule 3a kann über eine Banklösung oder ein Versicherungsprodukt erfolgen. Hinsichtlich Kapitalbezug und steuerliche Abzugsfähigkeit gelten für beide Varianten die gleichen gesetzlichen Vorschriften – in Bezug auf andere Aspekte gibt es allerdings grosse Unterschiede. Bei Banklösungen kommt das gesamte eingesetzte Kapital der Altersvorsorge zugute. Versicherungsprodukte umfassen einen Versicherungsschutz, dessen Kosten vom Kapital abgezogen werden. Banklösungen führen deshalb bei gleich hohen Einzahlungen und gleicher Anlagestrategie zu einem höheren Alterskapital als Versicherungslösungen. Zudem kann die Bank gewechselt und auch einmal in einem Jahr nichts einbezahlt werden. Der vorzeitige Kapitalbezug ist unter Einhaltung der regulatorischen Vorschriften ohne Kosten möglich.                                                 Eine Versicherungspolice, die einen Risikoschutz für Erwerbsausfall, Invalidität und Todesfall beinhaltet, hat hingegen einen Sparzwang. Das kann durchaus ein Vorteil sein. Die Versicherung übernimmt bei Erwerbsausfall oder Invalidität die Einzahlung der Beträge; das Sparziel wird auf jeden Fall erreicht. Zudem fällt der Saldo von 3a-Bankkonten in die Erbmasse und wird gemäss Erbrecht aufgeteilt, Versicherungskapitalien erlauben die privilegierte Begünstigung von Ehegatten, Konkubinatspartnern oder Kindern.

Rendite vs. Risiko                                                                                                 Banksparen liefert also mehr Flexibilität, z.B. wenn ein WEF-Vorbezug geplant ist, und mehr Geld im Erlebensfall. Versicherungslösungen bieten mehr Sicherheit, was für Familien allgemein, für Patchworkfamilien, und für Personen mit besonderen Absicherungsbedürfnissen, ausschlaggebend sein kann. Diese Sicherheit hat jedoch ihren Preis. In vielen Fällen ist die beste Lösung eine Kombination von 3a-Banklösung und Versicherung mit Risikoschutz. Zu erwähnen ist auch, dass es klassische Versicherungen (Risiko und Sparen) sowie fondsgebundene Versicherungslösungen gibt. Bei einem kürzerem Zeithorizont und wenn der Absicherungsaspekt im Vordergrund steht, kann eine klassische Versicherung sinnvoll sein. Bei länger laufenden Versicherungen ist jedoch auf jeden Fall eine fondsgebundene Lösung ratsam, über die je nach Wunsch und Risikofähigkeit der Versicherten an der Entwicklung der Aktienmärkte partizipiert werden kann. Grundsätzlich gilt: je tiefer die garantierte Leistung desto höher die Renditemöglichkeit.

Bedürfnisse abklären                                                                                                   Zu guter Letzt eignet sich die freie Vorsorge 3b auch für nicht erwerbstätige Personen oder für Erwerbstätige, die mehr als die unter 3a steuerlich abziehbaren Beträge für die Altersvorsorge sparen möchten. Das persönliche Sparen in der Säule 3b ist zwar steuerlich nicht gleichermassen begünstigt wie Einzahlungen in die Säule 3a, stellt jedoch eine sehr gute Ergänzung zum Sparen in der gebundenen Vorsorge dar. Im Rahmen der Versicherungsbedingungen kann frei über das Geld verfügt werden, es gibt keinen maximalen Einzahlungsbetrag, und die Begünstigten können frei bestimmt werden. Steuervorteile unter 3b ergeben sich unter bestimmten Bedingungen durch die steuerfreie Auszahlung von Kapital, Erträgen und Überschüssen.                                                    Wie beim Abschluss jeder anderen Versicherung, gilt es auch in der 3. Säule, die individuellen Bedürfnisse und die persönliche Situation ganzheitlich abzuklären.

Stephan Wirz ist Mitglied der Geschäftsleitung der Maklerzentrum Schweiz AG.

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