Viele KMU fallen beim Härtefallprogramm durchs Raster. Dies zeigt eine Umfrage der GRYPS Offertenportal AG zu der aktuellen wirtschaftlichen Situation von kleinen und mittleren Unternehmen nach einem Jahr Corona-Massnahmen. Die Umfrage wurde im Zeitraum vom 4. März bis zum 11. März 2021 durchgeführt. Bei der Umfrage haben 150 KMU online teilgenommen. 

Besonders die Abwicklung der Härtefallgesuche zeigt die brisante Situation der KMU: Jedes dritte KMU hat Unterstützung aus dem Härtefallprogramm beantragt. Davon hat ein Drittel bereits eine Absage erhalten, ein weiteres Drittel wartet auf den Entscheid. Das kommt für viele in ihrer Existenz bedrohten KMU zu spät. 45 Prozent der KMU verzeichnen im Corona-Jahr einen Umsatzrückgang von mehr als 25 Prozent und die Unterstützung durch Bund und Kantone fliesst, wenn überhaupt, zu langsam. Die persönlichen Statements der Teilnehmer zeigen eine deutliche Unzufriedenheit: 85 Prozent erachten die Abwicklung als zu aufwendig oder zu langsam. Viele KMU fühlen sich durch Bund und Kantone noch immer zu wenig unterstützt.

Weitere Resultate der Umfrage

  • Umsatzveränderungen: 45 Prozent der KMU verzeichnen einen Umsatzrückgang von über 25 Prozent. Immerhin 22 Prozent konnten ihren Umsatz steigern.
  • Einstellungsstopp dauert an: Die Hälfte hat in den letzten 12 Monaten einen Einstellungsstopp eingeführt. Dieser dauerte in knapp 60 Prozent der Fälle insgesamt 6-12 Monate an oder gilt immer noch.
  • Mehr Entlassungen als befürchtet: Laut einer Umfrage vom März 2020 planten knapp 14 Prozent Entlassungen oder hatten diese schon eingeleitet. Ein Jahr später zeigt sich: Bereits jedes fünfte KMU musste Mitarbeiter entlassen.
  • KMU vertrauen Home Office: KMU setzen hohes Vertrauen ins Home Office und schätzen die Effizienz ihrer Mitarbeitenden als gleichwertig oder höher ein.
  • Corona-Fälle in KMU: Rund ein Drittel der KMU verzeichnen unter ihren Angestellten Corona-Infektionen.
  • Gemischte Zukunftsperspektive für 2021: Düstere Prognosen von noch mehr Umsatzverlust und Konkursen und optimistische Erwartungen eines Aufschwungs nach der Krise geben sich die Hand.

Die Schweizer KMU-Landschaft hat sich noch längst nicht erholt. Die Auswirkungen der grossen Umsatzrückgänge und der langen Einstellungsstopps auf den Arbeitsmarkt werden wir in den nächsten Jahren spüren.

GRYPS.ch