Kapazitäten vorausschauend planen.

Das richtige Produkt zur richtigen Zeit am richtigen Ort und das zu einem vernünftigen Preis: Logistische Netzwerke machen es weltweit möglich. Doch wie müssen diese gesteuert werden, um auch in Zeiten knapper Ressourcen beste Qualität zu liefern?

In der Schweizer Industrie häufen sich Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung. Dies zeigen die jüngsten Daten des Bundesamts für Statistik. Für 2019 werden dennoch ein solides BIP-Wachstum von 2,0 Prozent und eine Fortsetzung des Booms im Onlinehandel erwartet. Erhebliche Risiken gefährden die positiven Aussichten. Dazu gehören politische und wirtschaftliche Störfaktoren, das Aufblühen nationaler Egoismen, die Überschuldung von Ländern, zunehmende Unwägbarkeiten bei Zoll- und Handelsbeziehungen, Brexit und Ölpreis sowie Engpässe im Arbeitsmarkt. Der Fachkräftemangel hat sich 2018 weiter verschärft. Überdurchschnittlich gesucht sind Vertriebs-, Transport- und LogistikSpezialisten, Chauffeure sowie Ingenieure, Techniker und Informatiker. Multinationale Unternehmen zeigen, dass sie auf Marktveränderungen schnell und flexibel reagieren können.

Wachsen auch unter komplizierten Bedingungen
Der global aufgestellte Logistikdienstleister Dachser gestaltet gemeinsam mit den
Kunden das Wachstum unter komplizierten Bedingungen. Bei der Optimierung globaler «Supply Chains» werden gezielt Netzwerkeffekte genutzt, die sich gegenseitig verstärken und wachstumsfördernd wirken. «Ein Bremseffekt geht von knappen Ressourcen aus», sagt Urs Häner, Geschäftsführer von Dachser Schweiz. Wachstum und Kapazitäten bei Infrastruktur und Fachkräften müssen das Gleichgewicht halten und auf Kunden sowie Servicepartner abgestimmt sein. «Nur so können wir Qualität liefern, Engpässe ausgleichen und kosteneffizient wirtschaften.»

Es geht nur ganzheitlich
Für das Managen der Ressourcen und Kapazitäten braucht es ganzheitliche Perspektiven. Netzwerklogistik bewegt sich in umfassenden Zusammenhängen. Dazu zählt die Steuerung der Daten- und Informationsflüsse genauso wie die Verfügbarkeit von Lager- und Transportkapazitäten, von geeigneten Packmitteln sowie von gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheits- und Qualitätsstandards, etwa im Umgang mit Gefahrgut oder Lebensmitteln. «Intelligentes Netzwerk- und Ressourcenmanagement hat Potenzial im Alltag», sagt Häner weiter. Etwa in der mobilen Datenkommunikation, die alle Prozessbeteiligten in Echtzeit miteinander verbindet: bei Kunden, Disponenten, Transportunternehmen und Fahrern. Eine real gefahrene Tour kann «live» mit den Planungsdaten abgeglichen werden, in der auf Ereignisse der Route wie Staus oder Unfälle reagiert wird. So werden Ankunftszeiten für den Kunden noch vorhersehbarer, verbunden mit weniger Stress und mehr Sicherheit für alle Beteiligten.

Qualität hat mit Menschen zu tun
Doch Innovation und intelligente Netzwerk- und Kapazitätssteuerung trifft dort ihre
Grenzen, wo es nicht genug qualifizierte Menschen gibt, die an den entscheidenden Stellen die Güter- und Warenströme in Gang halten. Es sind die Mitarbeiter im Umschlag- und Warenlager sowie die Fahrer, die für Qualität und Fulfillment sorgen und die direkte Verbindung zum Kunden darstellen. Die Diskussion über den Fachkräftemangel dreht sich vorrangig um hoch qualifizierte Fachkräfte. Dabei geraten Mitarbeiter aus dem gewerblichen Bereich aus dem Blick. Viele Tätigkeiten sind in der Logistik entgegen verbreiteter Annahmen nicht zu automatisieren. In Umschlag- und Lagerhallen von Dachser wird mehr als die Hälfte der Wertschöpfung erbracht. Deshalb wird sich das Unternehmen noch stärker als bisher in der Qualifizierung der gewerblichen Mitarbeiter, der «Logistic Operatives», engagieren.

Wertschätzung verbindet
Neben der verstärkten Mitarbeitersuche und Neueinstellung gilt branchenübergreifend die langfristige Bindung des Personals durch Weiterbildungsangebote als vordringliche Aufgabe. Teamgeist, gelebte Unternehmenskultur sowie wertschätzende Haltung gegenüber Persönlichkeiten und Leistungen sind anerkannte Instrumente gegen das vorzeitige Abwandern von Mitarbeitern und zur Vorbeugung gegen existenzbedrohende Personalengpässe. Dachser schult Vorgesetzte der «Logistic Operatives» in empathischer Führung, einer offenen Kommunikation und Aufgeschlossenheit gegenüber unterschiedlichen Bedürfnissen heterogener Teams im Rahmen des Projekts «Finden, Führen, Binden». Diese Schulung erfolgt in der ganzen Schweiz respektive im globalen Netzwerk – im Sinne einer optimalen Auslastung und einer verlässlichen, hohen Qualität.

Steuernd eingreifen
«Indem wir alle Standorte unseres Netzwerks im Blick haben und uns dabei stets hinterfragen, ob wir dort im Sinne der Gesamtstrategie auf dem richtigen Weg sind, können wir flexibel entscheiden, wo wir je nach Konjunktur und Auftragslage durch entsprechenden Einsatz von verfügbaren Ressourcen steuernd eingreifen», beschreibt Urs Häner die Mechanik eines «atmenden» Netzwerks. Den Weg zum erfolgreichen Managen knapper Kapazitäten ebnen Netzintelligenz und die Mitarbeiter, die daraus Kundenzufriedenheit und weiteres, organisches Wachstum erzeugen. Deswegen schaut Dachser mit Zuversicht nach vorne – auch in komplizierten Zeiten.

Die Schweizer Wirtschaft wächst solide. Das sind gute Aussichten für Logistikdienstleister. Und dennoch herrscht keine Euphorie. Was sind die Gründe?
Wir leiden unter gewissen Kapazitätsengpässen. Wenn die Nachfrage nach Logistikdienstleistungen steigt, lassen sich Fachkräfte kurzfristig nicht beliebig vermehren. Im Bereich der strategischen Personalentwicklung gibt es in der Speditionsbranche Verbesserungspotenzial. Industrie und Handel haben in den letzten Jahren ihr Hauptaugenmerk im Supply Chain Management auf Kostensenkung und Optimierung gelegt. Dabei ist das Bewusstsein verloren gegangen, dass für gute Leistung eine adäquate Bezahlung notwendig ist. Das gilt für Transport- und Lagerkapazitäten, aber auch für Logistikpersonal.

Welche Rolle spielt der Mensch im Zeitalter von Digitalisierung noch in der logistischen Wertschöpfungskette?
Die Digitalisierung hat bei Dachser einen hohen Stellenwert. Wir stellen unseren Kunden zahlreiche webbasierte Tools im Rahmen unseres eLogistics-Angebots zur Verfügung. Sie ermöglichen ihnen einen schnellen und unkomplizierten Zugriff auf den Status ihrer Sendungen bis auf kleinste Packstückebenen, eine verkehrsträgerübergreifende Sendungsverfolgung in der Beschaffung und Distribution. Ausserdem sind elektronische Frachtkosten- und Laufzeitabfragen, ein durchgehendes Lieferanten- und Lagermanagement sowie
die Überwachung von Packmitteln wie Paletten oder Gitterboxen möglich.

Wer sorgt für Qualität?
Mehr als die Hälfte der Wertschöpfung erbringen Menschen – und das wird so bleiben. Mit ihrem freundlichen und kompetenten Auftreten sind unsere Mitarbeiter der direkte Kontakt zu den Kunden. Sie können schnell agieren und reagieren und müssen in der Lage sein, für jedes Kundenproblem zeitnah eine überzeugende, kosteneffiziente Lösung zu finden. Sie sorgen dafür, dass die Servicequalität stimmt.

In der Schweiz herrscht Fachkräftemangel. Auch bei Dachser?
Leider, ja. Vor allem im operativen Bereich fehlen gut ausgebildete Fachpersonen. Das macht sich besonders bei Nachfragespitzen bemerkbar. Dabei bieten wir jedes Jahr zahlreiche Lehrstellen in verschiedenen Arbeitsbereichen an und investieren kontinuierlich
in die gezielte Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte. Ich bin stolz darauf, dass wir bei Dachser Schweiz viele, langjährige Mitarbeitende haben. Eine gute Arbeitsatmosphäre bindet das Personal an das Unternehmen, sodass sie weniger häufig den Arbeitgeber wechseln. Unsere Kunden honorieren solch nachhaltiges Handeln, unsere gelebte Qualität und den persönlichen Service mit einer bemerkenswerten Kundentreue.

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