Die Nachfolge soll möglichst reibungslos verlaufen.

Jeder Unternehmer denkt irgendwann an die Zukunft und wie er seine Nachfolgeregelungen definieren soll. Doch was sind dabei die entscheidenden Punkte? Wie kann man sich frühzeitig darauf vorbereiten? Worauf muss man bei der Nachfolgeplanung besonders achten und wo erhält man die notwendige Unterstützung?

Worin besteht die Problematik bei der Nachfolgeplanung von Schweizer KMU?
Nachfolgeplanung ist ein sehr langwieriger, komplexer Prozess, der mit vielen
emotionalen und schwierigen Entscheidungen verbunden ist. Es geht um Geld,
Familie, Steuern, die rechtliche, soziale und finanzielle Absicherung von Mitarbeitende und Kunden sowie um die Fortführung der Geschäftstätigkeit des Unternehmens und vieles mehr.

Wie weit hat sich das Verhalten der Schweizer KMU im Bereich der Nachfolgeplanung durch die aktuelle Corona-Situation verändert?
Im Moment geht es bei den meisten potenziellen Verkäufern darum, abzuwarten bis sich der Markt stabilisiert hat. Viele Verkäufer haben auch ihren Fokus angepasst und versuchen, die negativen Auswirkungen einzugrenzen. Das lässt den Verkaufsprozess in den Hintergrund treten. Zurzeit beobachten wir allerdings viele Käufer, welche auf der Suche nach Schnäppchen sind, da aufgrund der Situation einige Verkäufer gezwungen sein könnten, ihre Unternehmen oder einzelne Unternehmensbereiche schnell und relativ günstig zu verkaufen.

Also geht es im Augenblick vor allem um den Preis?
Sicherlich hat die aktuelle Krise die wirtschaftliche Lage sowie die Ertragskraft
vieler Unternehmen in zahlreichen Industrien signifikant verschlechtert und  bestimmte Geschäftsmodelle infrage gestellt. Aktueller denn je ist zum Beispiel
jetzt die Frage, wie sich die Rentabilität eines Unternehmens entwickeln wird. Obwohl die historische Performance durchaus einen Eindruck von der finanziellen
Gesundheit eines Unternehmens vermittelt, ist für Investoren vor allem die Zukunft von Bedeutung.

Worauf sollte man beim Kauf oder Verkauf sonst noch achten?
Ein Kauf- oder Verkaufsprozess verlangt nach der Fähigkeit und der Erfahrung, diese Transaktion durchführen zu können. Dazu benötigen die Beteiligten ausreichend finanzielle, rechtliche, steuerliche und betriebliche Kenntnisse. Zudem müssen mögliche Risikofaktoren, die das Unternehmen nach der Transaktion schwächen könnten, miteinbezogen werden. Zu guter Letzt sind die aktuelle finanzielle Situation und die Festlegung eines für alle Parteien akzeptablen
Anschaffungs- respektive Veräusserungspreises entscheidend.

Dabei können viele Fehler passieren, wenn nicht genügend Know-how auf beiden Seiten vorhanden ist.
Das ist richtig. Zum Beispiel, wenn der Kaufpreis des erworbenen Unternehmens
zu hoch ist. Das führt zu übermässigen Belastungen, die die Fortführung des Unternehmens gefährden können. Aber auch, wenn die vorhin genannten Risikofaktoren unterschätzt werden, die für einen langfristigen Geschäftserfolg unerlässlich sind, wird Konfliktpotenzial für die Verhandlungen geschaffen.

Welche Möglichkeiten stehen mir als Inhaber denn zur Verfügung, wenn
ich meine Nachfolge früh und sauber planen will?
Besonders bei der Gründung einer Gesellschaft ist es empfehlenswert, an die potenzielle Nachfolgeplanung zu denken. Es macht auf jeden Fall Sinn, einen Experten miteinzubeziehen, am besten einen Juristen, der sich im Gesellschaftsrecht auskennt. Im Falle des Ausstiegs eines Mitgründers kann so eine klare Nachfolgeregelung vordefiniert und vertraglich festgehalten werden.  Daneben empfiehlt es sich für Unternehmer, die in einem fortgeschrittenen Alter sind, innerhalb ihres Unternehmens einen potenziellen Nachfolger auszubilden, der im Falle eines Verkaufs an eine Drittpartei sämtliche CEOrelevanten Aufgaben wahrnehmen kann. Auf jeden Fall sollten bei einer geplanten Nachfolgeregelung Experten eingeschaltet werden, die in der Lage sind, das Geschäft transparent und für alle Parteien zielführend über die Bühne zu bringen.

Wie können erfahrene Experten wie Sie KMU auf Nachfolgesuche denn
genau unterstützen?
Zum einen verfügen wir über das nötige Wissen, was eine Geschäftsübergabe
erfordert. Und damit meine ich alle Bereiche vom rechtlichen bis hin zum betrieblichen Know-how. Darüber hinaus beobachten wir den Markt tagein, tagaus
und wissen exakt, wie die aktuelle Marktsituation ist. Dazu kommt unser grosses
Netzwerk an privaten und institutionellen Investoren, die an KMU Interesse haben.

Und welche Bedingungen muss ein KMU erfüllen, damit Sie die Transaktion begleiten?
Wir bei der Bank CIC beraten hauptsächlich KMU, Familienunternehmen, Kapitalgesellschaften, Personengesellschaften sowie Einzelunternehmen. Wichtig ist, dass sich der Sitz und die Haupttätigkeit des Unternehmens in der Schweiz befinden. Bei Verkäufern versuchen wir zunächst, die Ausgangslage zu erfassen. Was soll mit der Nachfolgeplanung erreicht werden, wie sieht die betriebswirtschaftliche Situation der Unternehmung aus und ist diese ausreichend solide, um einen Verkauf vorzunehmen. Bei einem Kaufinteressenten versuchen wir, seine Bedürfnisse zu verstehen, möchte er gerne seinen geografischen Markt ausbauen, neue Produkte in seine Palette aufnehmen, neue Kapazitäten einkaufen oder Synergien in gewissen Bereichen nutzen et cetera.

Erlauben Sie sich zum Schluss noch eine Prognose, welche Branchen trotz
Corona-Krise aktuell die besten Chancen haben, einen Käufer zu finden?
Gerne. Auf der Basis unserer aktuellen Pipeline sind dies neben der Pharma- Industrie sowie IT-Dienstleistern im Moment sicherlich auch Unternehmen aus der Spitex-Branche sowie medizinische Zentren oder Kliniken, wie radiologische Zentren oder Zahnkliniken. Im Allgemeinen kann man sagen, dass fragmentierte Sektoren mit guter Rentabilität im Augenblick am erfolgversprechendsten sind, weil diese Sektoren sich im Umbruch befinden.

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