Die Digitalisierung startet seit Corona richtig durch. Laut einer aktuellen
Bitkom-Studie treiben fast alle Unternehmen (95 Prozent) diesen Prozess kräftig voran. Stellvertretend dafür stehen die Investitionen in Microsoft 365, das direkte Kommunikation und Kollaboration zwischen den Mitarbeitern mit den bekannten Office-Produkten ermöglicht.

Doch Vorsicht ist geboten, rät der Security-Experte Thomas Uhlemann vom IT-Sicherheitshersteller ESET. Viele Gefahren werden lediglich vom Firmennetzwerk in die Cloud verlagert.

Chancen und Risiken liegen nah beieinander
Die (Microsoft) Cloud ermöglicht, dass ein Grossteil der Geschäftsprozesse und -daten des
eigenen Unternehmens auf fremden Servern verarbeitet und gespeichert wird. Einerseits
müssen sich Unternehmen weniger Sorgen um Ausfallsicherheiten, Redundanzen, Backups,
DDoS-Attacken, Updates und mehr machen. Andererseits geben Anwender einen Teil der
Kontrolle und Prüfmöglichkeiten in fremde Hände – und dazu zählt auch die IT-Sicherheit.
Dies ist nicht immer ratsam, wie sich kürzlich am Beispiel der Sicherheitslücken von Microsoft Exchange zeigte: «Kriminelle haben den Trend zur Cloudifizierung längst für sich erkannt und konzentrieren ihre Attacken auf Schwachstellen in den beliebtesten Produkten. Während Microsoft Exchange Server zuletzt im März unter schwerem 0-day Beschuss durch mehrere Gruppen standen, waren es vor allem im letzten Jahr die Microsoft SharePoint Instanzen, die Angreifer vehement fokussierten.», sagt Thomas Uhlemann.

Reale Gefahr wandert mit in die Cloud
Unternehmen sollten beim Einsatz von Microsoft 365 unbedingt professionelle
Sicherheitslösungen einsetzen. Denn die Gefahren durch Ransomware, Malware, SPAM,
Phishing oder Social Engineering sind auch in der Cloud weiterhin präsent. Was viele
Geschäftsführer nicht wissen: Wer Microsoft 365 bucht, erhält keinen adäquaten
Malwareschutz. Selbst kostenintensive Zusätze, wie das hauseigene ATP (Advanced Threat
Protection), liegen qualitativ nicht auf dem gleichen Niveau wie die renommierter Hersteller
von IT-Sicherheitslösungen.
Spätestens jetzt müssen Unternehmenslenker oder IT-Administratoren reagieren, um ihre
Clouddienste zu schützen. Denn die Gefahr durch Hacker ist real: Das sogenannte Microsoft
365 Account-Takeover entwickelt sich zu deren neuem Zusatzgeschäft. Bei diesen Angriffen
versuchen Cyberkriminelle häufig über Social Engineering und Phishing-E-Mails
Anmeldeinformationen zu stehlen. Sobald ein Konto kompromittiert ist, spionieren sie die
internen Unternehmensaktivitäten aus oder verschlüsseln die sensiblen Informationen mit
Ransomware.

Das sollten Unternehmen beim Einsatz von Co-Working in der Cloud beachten:
• Auf umfassende Schutztechnologien setzen: Ein valides Sicherheitssystem startet mit
perfekt abgesicherten Endpoints. Experten sprechen vom «Multi Secured Endpoint»,
der mit Malwareschutz, Verschlüsselung und Multi-Faktor-Authentifizierung
ausgerüstet ist. So haben Hacker kaum Angriffsfläche und können im Erfolgsfall mit
erbeuteten Daten wenig anfangen.
• Bedrohungen frühzeitig abwehren: In der Cloud sollten alle Daten in den
Cloudspeichern permanent auf Bedrohungen geprüft werden. Ein besonderes
Augenmerk sollten IT-Verantwortliche auf Exchange- und SharePoint-Sever legen.
Denn: Microsoft bietet in der Standard-Unternehmensversion keinen
vollumfänglichen Schutz vor Spam, Phishing und Malware.
• Wichtige Unternehmensdaten effektiver schützen: Die Verschlüsselung von
Unternehmens- und Kundendaten zählt zu den wichtigsten Massnahmen, um
Cyberkriminellen das Geschäftsmodell kaputt zu machen. Codierte Informationen
können selbst bei einem erfolgreichen Angriff so nicht zu Geld gemacht werden.
• Zugang zur Cloud-Infrastruktur zeitgemäss absichern: Die Absicherung der dezentralen
Daten-Infrastruktur sollte nicht allein durch ein Passwort erfolgen. Als einzige Instanz
hat sich dies in der Vergangenheit als zu schwach und unsicher erwiesen.
Professionelle Cloud-Sicherheitskonzepts sollten daher – egal bei welcher
Organisationsgrösse – auf Multi-Faktor-Authentifizierung setzen.

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