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Die Wachstumsperspektiven für die Schweizer Uhrenindustrie bleiben chancenreich. Kräftiges Wachstum erwartet ein Beratungsunternehmen künftig im Online-Handel und im Markt für Uhren aus zweiter Hand.

Trotz steigender Inflation und der geopolitischen Turbulenzen beurteilen Schweizer Führungskräfte aus der Uhrenindustrie die Wachstumsaussichten der Branche für das kommende Jahr weiterhin positiv. Dies geht aus einer Studie zur Schweizer Uhrenindustrie des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Deloitte hervor.

Schwieriges Marktumfeld belastet

So äusserte sich in einer Umfrage die Mehrheit (57 Prozent) der interviewten Führungskräfte zuversichtlich für die Branchenperspektiven im kommenden Jahr. Gegenüber dem letzten Jahr hat sich die Stimmung allerdings deutlich eingetrübt, als über drei Viertel (77 Prozent) die Aussichten positiv einschätzten. Darüber hinaus geben fast 80 Prozent der Uhrenspezialisten an, dass der Krieg in der Ukraine und die geopolitische Unsicherheit die Aussichten ihres Unternehmens erheblich belastet.

Die meisten Führungskräfte halten die USA für den nächsten grossen Wachstumsmarkt, gefolgt von Indien und China. Gemessen am Exportvolumen sind die Vereinigten Staaten bereits jetzt der bedeutendste Markt für die Schweizer Uhrenindustrie.

Je nach Region sind sie Wachstumserwartungen allerdings sehr unterschiedlich: Für Hongkong etwa wird ein weiterer Rückgang oder eine Stagnation erwartet, und nur 57 Prozent rechnen mit einem Wachstum des chinesischen Marktes. Dagegen erwarten mehr als drei Viertel (77 Prozent), dass der Markt in Nordamerika weiterwachsen wird.

Online-Handel wird immer wichtiger

Weiter geht aus der Studie hervor, dass 40 Prozent aller Konsumenten eine neue Uhr am ehesten im Onlinehandel erwerben. In der Altersgruppe unter 40 Jahren ist es sogar fast jeder Zweite (45 Prozent). Dennoch sind die meisten Führungskräfte überzeugt, dass traditionelle Uhrengeschäfte in naher Zukunft die bedeutendste Verkaufsplattform bleiben werden. Um das Kundenbedürfnis zu erfüllen, sei es aber grundlegend, dass die Uhrenindustrie ihr Online-Angebot deutlich ausbaut. «Nach unseren Schätzungen dürfte sich der Anteil der online erworbenen Uhren bis 2030 auf 30 Prozent verdoppeln», sagte Deloitte-Expertin Karine Szegedi.

Luxusuhren als Schutz gegen die Teuerung

Fast ein Viertel der Befragten (23 Prozent) kauft Uhren zu Investitionszwecken, um sie anschliessend weiterzuverkaufen. Singapur (33 Prozent), Hongkong (32 Prozent) und China (29 Prozent) liegen an der Spitze. «Insbesondere in einem volatilen Marktumfeld mit hohem Inflationsdruck werden Luxusuhren als verlässliche Wertanlagen betrachtet», erklärte Szegedi.

Kräftiges Wachstum am Second-Hand-Markt

Immer wichtiger wird der Markt für Lususuhren aus zweiter Hand. Fast jeder Dritte der Befragten (31 Prozent) will in den nächsten zwölf Monaten eine gebrauchte Uhr kaufen. Secondhand-Uhren werden vor allem bei Millennials und in der Generation Z immer beliebter: 48 Prozent von ihnen geben an, sich für eine solche Uhr zu interessieren.

Nach Schätzungen von Deloitte wird der Gebraucht-Uhren-Markt bis 2030 von derzeit 20 auf voraussichtlich 35 Milliarden Schweizer Franken wachsen und mehr als der Hälfte des Neu-Uhren-Marktes umfassen.

Die neunte Ausgabe der Deloitte-Studie zur Uhrenindustrie basiert auf einer Online-Umfrage unter 70 Führungskräften, Interviews mit Branchenexperten und einer Online-Umfrage unter 5’579 Konsumenten im Heimmarkt und den wichtigsten Exportmärkten für Schweizer Uhren.

Quelle: Finews.ch