Die digitale Transformation hat bereits begonnen – und sie betrifft nicht nur Grosskonzerne, sondern sämtliche Märkte und somit auch kleine und mittlere Unternehmen. Die Frage ist also nicht ob, sondern wann sie eintritt. Wie KMU auf die Transformation vorzeitig reagieren sollten, beleuchtet folgender Beitrag.

Seit den Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts findet ein technologischer Wandel gepaart mit einem signifikanten Wertewandel statt: Der Personal Computer hat das Leben einschneidend verändert. Dank des Internets ist der Zugang zu Wissen einfacher geworden. Die Sozialen Medien haben die Kommunikation zwischen den Menschen nachhaltig revolutioniert. Diese digitale Transformation hat Auswirkungen auf KMU – auch sie müssen sich noch intensiver mit dem Thema befassen. Der Grund liegt in den folgenden Feststellungen:

  • Wertewandel und demografische Veränderungen: Die immer stärker vernetzte Gesellschaft handhabt Status unterschiedlich, je nach Alter, Lebensstil und individuellen Werten.
  • Von der Strategie hin zur Unternehmenskultur: Um in einer Netzwerkökonomie, also einer Wirtschaftsstruktur, in der Netzwerke das Hauptmerkmal darstellen, erfolgreich unterwegs, aber auch innovativ zu sein, brauchen Firmen eine der Zukunft angepasste Unternehmenskultur.
  • Neue Geschäftsmodelle entstehen: Die Hilton Hotels haben 93 Jahre gebraucht, um ein Inventar von 600 000 Zimmern aufzubauen. Airbnb hat dafür nur vier Jahre gebraucht und umfasst heute etwa 900 000 Zimmer.
  • Das Ende des Marketings?: Zuhören anstatt grossflächiges Verbreiten, Authentizität statt Oberflächlichkeit, individuelle Ansprache anstelle der bisherigen klassischen Kanäle: In der Netzwerkökonomie gelten vollumfänglich neue Gesetze zur Kontaktpflege mit Kunden und Konsumenten.

Digitale Transformation besteht nicht aus einem «technology first»-Ansatz. Es geht vielmehr darum, die Frage zu stellen, ob das Unternehmen das richtige Kundenproblem löst. Bestehende Prozesse zu digitalisieren, ist grundsätzlich der falsche Ansatz. Bessere Lösungen hingegen erzielt der, der etwas auf eine andere Art und Weise tut – auch «disruption» genannt.

Aber wo soll ein Unternehmen beginnen? Darauf gibt es keine für alle Unternehmen geltende Standardantwort. Ein mögliches Vorgehen besteht jedoch aus drei Phasen:

  1. Ideenbildung: konsequentes Beobachten von Markt, Trends und Kundenverhalten
  2. Leadership: Sicherstellen eines «digital mindset» auf allen Stufen und die Kommunikation der Vision. «Fail fast, learn fast, suceed faster» ist die neue Fehlerkultur.
  3. Customer centricity: konsequentes Ausrichten des unternehmerischen Denkens und Handelns auf den Kunden

Das bedeutet, dass ein Unternehmen sich zuerst mit dem Thema «Kunde» auseinandersetzt und mit der Frage, welche Produkt- oder Servicelösungen die effektiven Kundenprobleme aufheben könnten. Es ist dann wichtig, erste «Versuche» zu realisieren und schnellstmöglich die richtigen Rückschlüsse daraus zu ziehen. Hat das Unternehmen erfolgreich eine erste «Lösung» (Minimum viable product) am Markt lanciert, ist es an der Zeit, die Frage zu stellen, inwieweit dies das bestehende Geschäftsmodell verändert. Und eines muss sich jedes Unternehmen im Klaren sein: Die digitale Transformation ist ein iterativer Prozess, ohne Anfangs- respektive Enddatum.

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