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Die Wirtschaft muss Rückschläge einstecken.

Die chinesische Corona-Epidemie hat sich zur Pandemie ausgeweitet. Während in China die drastischen Eindämmungsmassnahmen die Neuinfektionen mittlerweile offenbar sehr stark haben sinken lassen, nehmen die Fallzahlen ausserhalb Chinas rasant zu – Die Gegenmassnahmen werden weltweit zunehmend verschärft. In Europa gilt dies insbesondere für Italien, wo der Alltag zum Erliegen gekommen ist. Auch in der Schweiz werden die Einschnitte für das öffentliche Leben schrittweise hochgefahren, was in der Wirtschaft Spuren hinterlassen wird. Raiffeisen rechnet neu mit einer Schrumpfung der Wirtschaftsleistung 2020 und veranschlagt das prognostizierte Wachstum neu auf minus 0,2 Prozent.

Die Schweizer Wirtschaft wird von zwei Seiten in Mitleidenshaft gezogen, glaubt Martin Neff, Chefökonom von Raiffeisen Schweiz: «Einerseits belasten sie mögliche Engpässe bei den globalen Lieferketten und das wegbrechende Weltwirtschaftswachstum. Andererseits werden ihr die direkten Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus direkt zusetzen.» Denn auch nur ein Teilstillstand des alltäglichen Lebens wird unweigerlich Spuren hinterlassen, insbesondere in der Gastronomie und bei Event-Veranstaltern. Auch die Tourismusbranche – Hotellerie, Verkehrsbetriebe und Reisebüros – melden schon heute teilweise hohe Einbussen. Der Handel und andere Dienstleistungsbereiche werden ebenfalls zunehmend betroffen sein.

Nicht mehr aufzuholen

In China nehmen die Unternehmen langsam wieder den Betrieb auf. Nach dem Absturz ist damit eine kräftige Gegenbewegung angezeigt. Um Rückschläge zu vermeiden, schreitet die Normalisierung jedoch nur langsam voran. In vielen Bereichen werden die Ausfälle nicht auf- beziehungsweise nachgeholt werden können. Eine sehr ähnliche Entwicklung steht den anderen betroffenen Volkswirtschaften bevor. «Die zahlreichen angekündigten Konjunkturprogramme werden erst nach dem Auslaufen der einschränkenden Massnahmen richtig zur Entfaltung kommen», meint Neff. Eine kräftige Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte und ein stärkeres BIP-Wachstum im nächsten Jahr bleiben damit wahrscheinlich. Für dieses Jahr geht Raiffeisen Schweiz allerdings von einer tiefen Delle im globalen Wachstum aus. Dies gilt auch für die Schweiz. Die Ökonomen von Raiffeisen Schweiz rechnen 2020 nicht mehr wie ursprünglich angenommen mit einer Beschleunigung des BIP-Wachstums auf 1,3 Prozent, sondern sogar mit einem leichten Schrumpfen der Wirtschaft um minus 0,2 Prozent. Der Ausblick bleibt dabei äusserst ungewiss. Beispielsweise kann eine verzögerte Eskalation der Situation in den USA oder ein ähnliches Ausmass des Stillstands in der Schweiz wie in Italien keineswegs ausgeschlossen werden. Die Risiken für einen noch stärkeren Wachstumseinbruch liegen derzeit höher als die Chancen für einen glimpflicheren Ausgang. «Die Corona-Fallzahlen, so ungenau sie auch sein mögen, werden noch länger der Pulsmesser der Wirtschaft bleiben», sagt Martin Neff.

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