Die gestrige Trend-Tagung der Schweizer Gesellschaft für Marketing (gfm) appellierte an den Mut, die Kreativität und die Innovationskraft der Anwesenden. An der 32. Ausgabe des Events standen künstliche Intelligenz und digitale Welten im Fokus. Die renommierten Referent:innen der gfm präsentierten rund 300 Gästen am Dienstag, 14. März 2023 im Aura Zürich die neusten Trends des Marketings. Dominique von Matt, Präsident der gfm, appellierte an die Risikofreudigkeit der Zuhörer:innen: «Wir müssen konsequent nach dem Motto ‹think big, start small, learn fast and fail cheap› handeln.» Courage ist zwingend für Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit. Sonja Mechling, CEO bei Kaiser + Kraft: «Viele der Use Cases werden wohl nix – so what?»Aber Schweizer Unternehmen zögern beim digitalen Wandel und warten ab, statt neue Potenziale zu nutzen. «Technologie entwickelt sich schnell, unser Gehirn nicht», gibt Anne Scherer von der Universität Zürich zu bedenken. Dabei ist Tempo bei exponentiellen Entwicklungen entscheidend.«An der Trend-Tagung 2023 ging es darum, den Teilnehmenden zu zeigen, wie sie erfolgreich durch diese Transformation navigieren können», erklärt gfm-Geschäftsführer Jean-Marc Grand. Die Referate der Expert:innen zeigten praxisbezogen, wie Unternehmen von der Digitalisierung profitieren.Soziale Präsenz als KillerapplikationIm Metaverse können sich Menschen treffen, gemeinsam etwas erleben und mitgestalten. Hier wird wieder zwischenmenschliche Nähe geschaffen, welche durch Technologien zwischenzeitlich verloren ging. Die soziale Präsenz werde dem Web 3.0 und virtuellen Welten zum Durchbruch verhelfen, so Prof. Dr. Thorsten Hennig-Thurau von der Universität Münster.«Auch dank Daten und AI lernen wir unsere Zielgruppen wieder besser kennen. So können wir Angebote auf sie zuschneiden und Interaktionen personalisieren», sagt Laura Meyer, CEO von Hotelplan. Online-Kommunikation kann wieder humanisierter werden. «Dabei gilt es, Dinge früh auszuprobieren, ohne viel Geld auszugeben», sagt Laura Meyer – besonders, wenn die Branche stark von der Disruption betroffen sei.Neue Möglichkeiten für effektives und effizientes MarketingInhalte werden heute auf verschiedenen Ebenen anders konsumiert als noch vor ein paar Jahren. Mirco Hecker von TikTok zeigt an der Tagung auf, wie die Video-Plattform Bewegtbild neu definierte.Algorithmen berechnen die Interessen der User:innen und spielen Content entsprechend zielorientierter aus. Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen ermöglichen ganz persönliche Botschaften. Die Wirkung von Werbung steigert sich durch die Individualisierung massiv.Zudem können Prozesse durch den richtigen Einsatz von Tools wie ChatGPT beschleunigt werden. «Sie werden nicht durch eine AI ersetzt werden. Aber Sie werden durch einen Menschen ersetzt werden, der sie benutzt», zitierte Anne Scherer einen Twitter-Post.Think big, start small, learn fastDie digitale Transformation und der technische Fortschritt dienen nicht als Ersatz für menschliches Know-how, persönliche Nähe und Personalressourcen. Statt sich Sci-Fi-Szenarien auszudenken, gilt es, sich diese neuen Tools anzueignen, diese für die Vereinfachung von täglichen Tätigkeiten zu nutzen und dadurch Mehrwert zu schaffen.

Die gfm – das Netzwerk für Schweizer Marketing-Expertise. Die 1941 gegründete Gesellschaft zählt heute CEOs und CMOs von über 650 namhaften Unternehmen zu ihrer Mitglieder-Community. Sie kuratiert Fachwissen und fördert den branchenübergreifenden Dialog. gfm.ch