von Bernhard Bauhofer

Während Schweizer Grossunternehmen und zunehmend KMU im asiatisch-pazifischen Raum Wachstumspotenziale identifizieren, passiert fast unbemerkt ein nachhaltiges Wirtschaftswunder in Lateinamerika, allen voran in Panama.

Die schon Jahre anhaltende Schuldenkrise in Europa schlägt mehr und mehr auf die Realwirtschaft durch. Im Herzen Europas ist auch die Schweiz davon nicht unverschont geblieben. Gerade der starke Franken macht der exportorientierten Industrie schwer zu schaffen. Immer mehr Unternehmen sehen keine Alternative mehr zur Verlagerung von Standort und Produktion nach Übersee – mit allen Chancen und Risiken, die damit verbunden sind. Während asiatische Märkte wie China oder Indien bei Entscheidungsträgern «Top-of-Mind» sind, kommen noch wenigen die boomenden Märkte Lateinamerikas in den Sinn. Panama ist das Tor zu diesem Subkontinent, der seit Jahren eine der höchsten Wachstumsraten der Weltwirtschaft vorweist.

Schlagende Standortvorteile
Viele bringen mit Panama noch die Diktatur Noriegas in Verbindung, denken an die einstige Präsenz des U.S. Militärs oder an einen zwielichtigen Offshore-Finanzplatz. Doch das ist längst Vergangenheit – das zentralamerikanische Land mit der strategischen Position und dem weltbekannten Panama-Kanal hat sich zum unabhängigen und selbstbewussten Boomland gemausert. Wie selbstverständlich wird in den Strassen von Panama-Stadt Spanisch und Englisch gesprochen. Selbst amerikanische Medien wie Forbes sprechen respektvoll vom neuen «Miami». Aus guten Gründen also lassen sich Konzerne wie Procter & Gamble, adidas oder Nintendo und immer mehr kleinere und mittlere Unternehmen aus aller Welt in Panama, mit ihrem regionalen Hauptsitz nieder. Folgende zentralen Stichworte sind hierbei festzuhalten.

  • – Gesundes, krisenresistentes Banken- & Finanzsystem
  • – Hoch entwickeltes Gesundheitswesen
  • – Steuervorteile für Unternehmen und Privatpersonen
  • – Wachsende Bauwirtschaft
  • – Vergleichsweise tiefe Lebenshaltungskosten
  • – Hohe Wifi-Penetration
  • – Stabile politische Verhältnisse
  • – Hohe Sicherheit
  • – Starker Zufluss von internationalem Kapital
  • – Gute Infrastruktur (Strassen, Hotels, Konferenzräume)

Widerstandsfähiges Wachstum
Früher war die lateinamerikanische Region durch die hohe Instabilität der Banken- und Finanzstruktur und eine hohe Volatilität der Wirtschaft geprägt. Doch seit Jahren schon haben Länder wie Panama oder Kolumbien ein zweistelliges Wirtschaftswachstum und treten dabei immer mehr aus dem Schatten des momentan schwächelnden BRIC-Giganten Brasilien heraus. Dieses Wachstum ist einerseits rohstoffgetrieben, andererseits schaffen es immer mehr Menschen aus der Armut heraus, folglich entwickelt sich ein Mittelstand und somit ein Absatzmarkt. Die «Intelligence Unit» der britischen Zeitung «The Economist» prognostiziert für 2013-1017 für die Region Lateinamerika ein solides 4 Prozent Wachstum mit Panama, Peru, Chile und Kolumbien mit 4,7 bis 5,8 Prozent an der Spitze. Für Mexiko und Brasilien wird ein eher unterdurchschnittliches Wachstum erwartet.

Das Singapur des Westens
Oft wird Panama mit Singapur verglichen: beide Staaten haben ein ähnliches subtropisches Klima, eine strategisch bedeutsame maritime Lage und ein stabiles Finanzsystem. Doch in vielen Punkten hat Panama Vorteile. So attestiert die Deutsch Panamaische Industrie- und Handelskammer dem Bankenstandort, der die Finanzkrise praktisch schadlos überstanden hat, beste Noten: «Panama ist im Besitz eines gut funktionierenden internationalen Bankenzentrums, in dem zur Zeit zirka 85 Banken den nationalen und internationalen Kunden ihre Dienstleistungen anbieten. Der Investor profitiert von verschiedenen Finanzierungs- und Transaktionsmöglichkeiten sowie von den hervorragenden internationalen Verbindungen des Bankenzentrums.» Selbstverständlich sind Schweizer Bankenschwergewichte wie UBS und CS sowie weitere schweizerische und liechtensteinische Finanz- und Treuhandunternehmen prominent vor Ort vertreten und bieten trotz sechsstündiger Zeitdifferenz den gewohnten Service und Qualität. Das Weltwirtschaftsforum stufte Panama im Wettbewerbsranking Lateinamerikas 2011-12 auf Platz zwei ein.

Firmen und «Jubilados» willkommen
Panama heisst ausländische Personen und Unternehmen willkommen und lockt sie mit speziellen Vorteilen an. Innerhalb weniger Tage und mit geringem finanziellen Aufwand lässt sich in Panama ein Unternehmen oder eine Niederlassung gründen. Ein Netzwerk von Banken, Treuhändern und Immobilienexperten sind dabei behilflich. Viele Manager entscheiden sich für Panama als eine ihrer letzten Karrierestationen. Das Wetter ist das ganze Jahr angenehm und die Natur bietet mit den zwei Meeren eine schier endlose Vielfalt. Das Forbes Magazine bewertet Panama als einen der 10 attraktivsten Orte weltweit, um sich zur Ruhe zu setzen. Während Pensionäre in Europa noch im fortgeschrittenen Alter arbeiten, um ihre Vorsorgelücke zu schliessen, heissen die Pensionäre in Panama bezeichnenderweise «Jubilados». Eine kürzlich durchgeführte Umfrage des renommierten Gallup Marktforschungsinstituts unter 150’000 Menschen weltweit ergab, dass die glücklichsten Menschen in Panama leben.

weitere Informationen: www.sparringpartners.ch